Geschenk – meine eigene mythische Truhe

Es ist gar nicht so einfach, mir etwas zu schenken, an dem ich Freude habe.

Mit Mitte vierzig besitze ich alles, was ich benötige. Als Technik-Freak habe ich neben iPhone, iPad, einigen Siri HomePods, MacBook Pro, Apple Watch, einen OLED-TV, elektrische Kopfmassage, Grafik-Tablet, Spiegelreflexkamera, Luftreiniger — alles, was das Herz begehrt. Dazu selbst eine Waschmaschine, die ich über das Internet bedienen kann.
Die Auflistung soll zeigen: Ich besitze alles, was ich benötige und darüber hinaus, weil ich mir alles gönne und im Laufe eines Jahres kaufe, was ich besitzen möchte.
Und auch meine Gaming-Ausrüstung ist mit mechanischer Tastatur, 7.1 Headset und Maus mit Lasersteuerung bei Tastenauslösung — alles aus dem Hause Logitech G Pro — vollständig.

Sport, Musik und andere Dinge locken mich nicht hinter dem Ofen vor. Lediglich mit Kabarett und Comedy kann man mir sowie mit Tagesausflügen gelegentlich eine Freude bereiten.

Kurz: es ist gar nicht so einfach jemandem etwas zu schenken, der sich alles kauft, was er haben möchte und der sonst mit wenig Dingen zu begeistern ist.

Doch mein Schwiegersohn Daniel hat dieses Jahr ein sehr kreatives und glückliches Händchen bewiesen — mit meiner eigenen Fortnite Truhe.

Krankheit und Erwartungsdruck

Dieses Jahr Weihnachten war der Wurm drin. Mit 39,7 Grad Fieber und einer Lungenentzündung lag ich flach. Mein Interesse galt vielem, nur definitiv nicht nach Geschenken und Überraschungen.

Daniel war tief enttäuscht, dass ich krank gewesen bin. Denn er hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass er sich mit dem Geschenk viel Mühe gegeben hätte und er sich zu 90 % sicher sei, dass es mir gefalle.

Da ging es mir direkt doppelt schlecht. Zum einen, weil ich krankheitsbedingt die Segel gestrichen hatte. Zum anderen, weil ich nun Erwartungen gerecht werden musste. Und ich bin nicht der Typ Mensch, der sich überschwänglich freuen kann über Geschenke.

Meine Frau kam Weihnachten nach einem Nachmittag bei den Kindern wieder nach Hause und hatte eine blaue Kiste mit dabei.

Das war es also, was Daniel uns schenken wollte – eine blaue Holzkiste, gefüllt mit irgendwelchem Inhalt. Meine Frau war aufgeregt und wollte, dass ich die Kiste direkt öffne und davon ein Video drehen.

Meine letzte Energie nahm ich zusammen, um sie zu fragen, ob sie noch alle Latten am Zaun hat, da es mir nicht nur hundeelend ginge, ich ebenso aussehe, sondern mit Kreislaufproblemen und Hustenattacken zu kämpfen hatte.

Da sie jedoch immer wieder unruhig wurde, dachte ich mir in einem fieberreduzierten Moment: „Gönne es ihr, bringe es hinter dich.“

Vom ? zum !

Ich raffte mich zusammen und öffnete die Kiste. Conny nutzt die Gelegenheit, um mich unbeachtet meines Erscheinungsbildes für die Ewigkeit auf Video festzuhalten.

Ich öffnete die Kiste und entdeckte … Ja, was entdeckte ich da eigentlich? Ich nahm zwei Plastikspielpistolen aus der Kiste. Dann einige Holzstücke. Steine. Bandagen. Und meine Fragezeichen wurden immer größer.
Von Begeisterung keine Spur und ich überlegte, wie ich die Situation einigermaßen retten könne und fragte meine Frau, ob mein werter Herr Schwiegersohn eine Anleitung mitgegeben hätte.

Ihre Antwort war kurz und knapp: eine Lootbox.

Und es machte sofort klick. Ja, dann dämmerte es selbst meinem fiebergeplagten Hirn und die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag: eine eigene mythische Kiste.

Wie cool ist das denn?!
Daniel lackierte die Truhe mehrfach selbst. Recherchierte, wie er am besten den die Fortnite Schildtränke mixen konnte. (Blue Curacao und Wodka, werden höchstwahrscheinlich nicht das bewirken, was sie in Fortnite machen, denke ich mal.) Und stellte die Truhe mit Waffen, Goldmünzen, Heiltränken, Materialien zum Bauen und Bandagen zum Heilen zusammen.

Dieses Geschenk schaffte es kurz, mich meiner Krankheit zu entledigen und den Moment einfach zu genießen. Ein besonderer Moment, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. 

Und neuerdings öffne ich diese blauen, vielversprechenden Truhen in Fortnite immer mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. 

Danke Daniel.

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Das Video zum Opening. Die Verwirrung steht mir ins Gesicht geschrieben. Und dass ich krank bin, sieht man mir deutlich an. Dennoch möchte ich es teilen, da der Aha-Moment witzig ist.

Bildquelle(n):

  • Meine eigene seltene Fortnite-Truhe: Stephan Fuchs & Fortnite
  • Blick in die Truhe: Stephan Fuchs
  • Inhalt der Lootbox: Stephan Fuchs

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