
Gerade eben stellte ich meinen Jahresrückblick 2024 fertig und ich bin rundum zufrieden mit diesem Jahr.
Rückblickend betrachtet ist es ein herausforderndes Jahr gewesen, was mir aufzeigte, dass das gewohnte Leben schneller vorbei sein kann, als es einem lieb ist. Ich durchlebte dieses Jahr Momente der tiefsten Dunkelheit und Verzweiflung. Und ebenso Augenblicke, in denen ich nicht wusste, wie ich meiner Freude gebührenden Ausdruck verleihen sollte. Ich durfte erleben, wie bedeutsam Freundschaft ist. Dass ich mit herausragenden Arbeitskollegen zusammenarbeite, die mich in diesem Jahr über alle Maßen unterstützen, als es darauf angekommen ist. Und wie Wunder vor meinen Augen geschahen.
Viele schöne Momente kreuzten meinen Weg. Und ich lernte über mich, dass mein Wunsch, ein Hoverboard aus Zurück in die Zukunft zu besitzen, Gott sei Dank nicht in Erfüllung geht. Und ebenso, dass Cannabis nicht die Droge meiner Wahl wird. Insbesondere jedoch lernte ich das Leben wieder zu schätzen. Wohl die wichtigste Erfahrung, die sich in meinem Motto für 2025 widerspiegelt.
So blicke ich auf 2024 zurück und empfinde tiefe Dankbarkeit. Wenn ich auch zeitweise das Gefühl hatte, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren und mich mit „funktionieren müssen“ am Leben hielt, so erkenne ich, welch großes Glück ich dennoch hatte – es hätte alles viel schlimmer kommen können. Ja. Mir geht es gut. Und ich bin im Reinen mit 2024. Ich bin glücklich. Und freue mich, gemeinsam mit meiner Frau und zusammen mit unserer besten Freundin Steffi in das Neue Jahr zu rutschen.
Nimm dir eine Tasse Kaffee, Tee oder dein Lieblingskaltgetränk und mach es dir bequem, denn ich lade dich ein, mit mir auf eine ganz besondere, persönliche Reise zu gehen.
Meine Themen und Höhepunkte in 2024
Beim Autokauf machte ich etwas, was man nicht tun sollte
Längere Zeit beschäftigte ich mich damit, ein Auto kaufen zu wollen. Genaugenommen seit 2019. Und ich hatte genaue Vorstellungen: wieder ein Ford Fiesta, jedoch dieses Mal mit besserer Ausstattung.
Allerdings machte mein Denkapparat im Schädel mir einen Strich durch die Rechnung. Denn als ich mir 2019 meine Wunschkonfiguration zusammenstellte, lag der Neupreis bei knapp 21.000,– €. Jetzt im Jahr 2024 sollte ich für dieselbe Ausstattung knapp 30.000,– € berappen. Und das wollte ich so nicht hinnehmen und verzichtete darauf, den Gedanken weiterzuverfolgen.
Und genau zu der Zeit, in der ich grummelnd mit mir am Hadern war, benötigte unsere Tochter dringend einen fahrbaren Untersatz. Und damit wurde aus dem Wunsch, ein neues Auto anschaffen zu wollen, ein konkretes Ziel, das es galt, umzusetzen.
Neben eigenen Recherchen, die mich nur immer unzufriedener stimmten, da ich mich nicht auf ein Modell festlegen konnte, bat ich meine beste Freundin Steffi, mir bei der Suche zu helfen. Und sie tat in Radevormwald einen Autohändler auf, der einen Hyundai Kona verkaufte, der über nahezu alle Ausstattungsmerkmale verfügte, die ich mir wünschte. Nur liegt Radevormwald 190 km von meinem Wohnort entfernt. Und so machte ich etwas, was mir sonst widerstrebte. Ich habe den Händler nur schriftlich nach dem Kona befragt und meine Freundin als meine persönliche Auto-Detektivin losgeschickt, um einen Blick darauf zu werfen. Mein Bauchgefühl führte einen Freudentanz auf!
Deshalb habe ich, ohne das Auto auch nur mit einem Blick zu streifen, einfach mal fröhlich eine größere Summe Geld ans Autohaus geschickt – was kann schon schiefgehen? Natürlich unter skeptischen Kommentaren meines Umfelds. Als die offiziellen Dokumente für das Auto endlich eintrudelten, machte ich mich daran, den Hyundai anzumelden und holte mir gleich die Nummernschilder – jetzt kann er offiziell auf die Straße!
Mit dem Zug fuhr ich einige Tage später nach Remscheid. Steffi kam mit einem strahlenden Lächeln in ihrem Auto zum Bahnhof, schnappte mich und düste mit mir zum Autohaus, um den Kona abzuholen – unser neues Familienmitglied auf vier Rädern! Der positive Eindruck bestätigte sich. Freudig fuhr ich die erste Strecke in Richtung Steffi, wo ich einkehrte, bevor ich die Heimfahrt antrat.
Zigtausend Euro einfach mal so rüberzuschicken, ist normalerweise nicht mein Ding. Aber hier hat mein Bauchgefühl eine wilde Party gefeiert. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht, denn der Kona zaubert mir bis heute ein Lächeln ins Gesicht!

Am Jahresende erhielt ich eine Beförderung
Anfang Dezember erhielt ich nach eingehender Prüfung durch die Trainingsabteilung die Beförderung zum Projektleiter.
Trotz meiner bisherigen Erfahrungen in der kommissarischen Übernahme seiner Tätigkeiten, da der aktuelle Projektleiter aus persönlichen Gründen schrittweise zurücktrat, war die neue Position eine Umstellung für mich. Insbesondere in meinem Denken ist es nun erforderlich, mich mit der neuen Verantwortung auseinanderzusetzen und die sich ergebenen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen.
Der gesamte Prozess weckte einiges in mir. Das Gefühl von Unsicherheit, das ich seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Allerdings ist „Unsicherheit“ nicht ganz treffend. Es ist eher dieses unruhige Kribbeln im Bauch, das man verspürt, wenn man etwas Neues wagt. Obwohl es mittlerweile nicht mehr neu ist, sondern zum Alltag gehört. Auf jeden Fall war ich erfreut über diese Emotionen, die ich schon lange nicht mehr gefühlt habe. Im alten Stephan steckt noch Leben.
Ich fühle mich in meiner neuen Rolle sehr willkommen, vorrangig dank des großartigen Teams, das mich umgibt. Es ist beruhigend zu wissen, dass ich immer auf Unterstützung zählen kann, wenn ich sie benötige. Zudem gibt es zahlreiche kreative Ideen, die ich in die Tat umsetzen darf.
Bei all den spannenden neuen Abenteuern vermisse ich das Trainerleben und die Kunst, mein Vertriebswissen weiterzugeben, das mich jahrelang begleitet hat. Jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit bietet, versuche ich, ein wenig von diesem vertrieblichen Trainer-Vibe aufzuschnappen – wie ein Staubsauger, der nach dem letzten Krümel sucht!

Wie mein Leben in seinen Grundfesten erschüttert wurde
Am 27. Juli geschah es. Mein Leben wurde von jetzt auf gleich angehalten. Ich wurde herauskatapultiert aus dem Alltag. Und ich musste funktionieren, altes Wissen aktivieren und kämpfte zwischen Tränen und Verzweiflung, um die bestmögliche Versorgung meiner Frau.
Atemnot mitten in der Nacht. Rettungswageneinsatz. Kurz später die Notärztin hinzubestellt. 45 Minuten wurde vor unserem Haus um das Leben meiner Frau gekämpft. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlitt sie einen Schlaganfall, der viel zu spät festgestellt wurde. Und danach begann eine Odyssee. Die komplette Begebenheit habe ich im Artikel Sende mir eine Eule verfasst, was bei uns zu einem geflügelten Satz wurde, der mittlerweile für Heiterkeit sorgt.
Am Ende wurde alles gut. Zumindest, wenn ich berücksichtige, dass mir nach der Not-OP mitgeteilt wurde, dass meine Frau nicht mehr eigenständig gehen und sich behelfen können werde. Ich sollte mich um einen Heimplatz bemühen. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzt Conny neben mir. Schaut Sissi im TV. Und sie kann laufen, sich bewegen, Sport treiben und ist auch sonst eigenständig. Sie kaufte sich vor ein paar Wochen einen E‑Scooter und erinnerte mich wieder an Termine. Meine Augen sind abermals feucht, aber dieses Mal aus tiefem Dank.

Auszeiten, die mir echte Energie gaben
Geheimtipp für Seelenheil – meine Enkelin Marvie
Meine Enkeltochter Marvie muss an erster Stelle genannt werden. Eine wahre Großmeisterin der Lebensfreude und ein erstrebenswertes Beispiel an Lebendigkeit. Und das mit nur zwei Lebensjahren. Sie macht da jedem Erwachsenen etwas vor.
Seien es die Abenteuer, die jeder Spielplatz mit sich bringt oder die alltäglichen Aufgaben, die mit ihr anstrengender, doch zugleich sinnhafter werden. Wenn sie beim Kochen hilft, uns zum Tanzen animiert oder einfach mal eine Kuschelzeit benötigt, um ihren Seelenakku wieder aufzuladen.
So viele Dinge, die sie mit ihrer Unbedarftheit zerstörte, wie Dekoration, Gläser und eine für uns bedeutende Schneekugel – ein Hochzeitsgeschenk. Genau so viele Narben in unseren Herzen konnte sie durch ihre schiere Anwesenheit verblassen lassen.

Veranstaltungen und Erlebnisse in 2024
Abenteuerland – Ich erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle
Den Anfang an Veranstaltungen machte ich zusammen mit meiner Frau mit dem Musical „Abenteuerland“ von PUR.
Eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich schwer beeindruckte. Dass die Texte von PUR gehaltvoll sind, ist mir bekannt gewesen. Dass daraus eine ebenso lustige wie das Gefühlsleben erschütternde Story wurde, hätte mir klar sein müssen. Doch erlebte ich es als ein Auf und Ab an Emotionen. Es war ein wunderschöner Abend.
Abenteuerland schildert das Leben der Schirmers, einer vielfältigen Familie, in der jeder auf seine eigene Art und Weise versucht, sein Schicksal zu meistern. Wo findet man heutzutage die wahre Liebe – im Internet? Ist das wirklich alles – oder steht uns das Beste noch bevor? Müssen Beziehungen zwangsläufig kompliziert sein – oder kann es auch einfach und richtig anfühlen? Hier entfaltet sich das Leben in all seinen verschiedenen Facetten.
Am nächsten Tag besuchten wir den Landtag in Düsseldorf sowie das Filmmuseum.
Letzteres beeindruckte mich sehr, da es nicht nur kostenlos zugänglich gewesen ist, sondern zahlreiche Exponate von herausragender Qualität besitzt und ebenso Mitmach-Aktionen vorhanden gewesen sind. So erlebte ich meine Frau im originalen James-Bond-Wagen über die Leinwand fahren und steuerte selbst ein Raumschiff durch die Galaxis. Und die ganz alten Filmvorführungen wie Daumenkinos und schnelle Bildfolgen auf Bild-Trommeln beeindruckten mich arg. Kaum zu glauben, dass von den altertümlich wirkenden Bildwalzen bis zu LED-TV mit Streaming gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre vergangen sind.


Mein Kurztrip mit meiner Frau zum Dümmer
Manchmal entpuppen sich die spontanen Ideen zu den schönsten. So saßen Conny und ich auf dem Sofa und ließen den April-Sonntag an uns vorbeiziehen, als ich sie fragte, ob wir nicht spontan zum Dümmer fahren sollten. Gesagt, getan. Und schwups, befanden wir uns am Dümmer, aßen ein Eis und spazierten den See entlang.
Das sind die Auszeiten, die ich mir öfter gönnen sollte; so schoss es mir durch den Kopf und leider direkt wieder heraus, denn der Alltag hielt mich 2024 oft gefangen. Dabei sind genau das die Auszeiten, die wahrhaftig zählen, was ich erst Mitte des Jahres wirklich verstanden habe.

Ich war beeindruckt von der Schachtschleuse in Minden
Am zweiten Mai, kurz nach unserem Hochzeitstag am 30. April, fuhr ich gemeinsam mit meiner Frau nach Minden, um dort eine Flussfahrt mit Schleusengang zu erleben.
Conny ist bekannt für ihre Höhenangst, und sie wurde auf eine enorme Probe gestellt. Wir fuhren mit dem Schiff über den Mittellandkanal und die Weser und passierten die Schachtschleuse in Minden zweimal. Diese ist mit einer Fallhöhe von dreizehn Metern beeindruckend und in knapp dreißig Minuten war die Schleusung vollzogen.
Conny schwankte zwischen Faszination und Angst. Für ihr Panikzentrum eine neue Erfahrung: Der Wasserspiegel zeigte ihr, dass sie auf „Bodenhöhe“ befindlich ist, während der Schacht ihr gnadenlos offenbarte, dass es bergab ging. So gewann die Faszination immer mal wieder die Oberhand über die aufkeimende Angst. Und wir genossen die Flussfahrt, bevor es dann wieder in die Schleuse ging – dieses Mal aufwärts geschleust.
Dann wollten wir in Minden eben schnell eine Bratwurst essen. Ein einfaches Unterfangen, wenn es in der gesamten Innenstadt nicht so bratwurstleer wäre. Wir gingen zwanzig Minuten durch eine teils malerische Innenstadt, während wir Ausschau hielten nach einem Bratwurstbräter. Erfolglos. So begnügten wir uns mit einem übertrieben teuren Hotdog aus einem Lifestyle-Büdchen mit Chichi.


Ein letztes Mal spielte ich EXIT
Der Beweis ist vollbracht. Ich muss eine wahrlich dumme Kreatur sein. Dies stellte sich wieder einmal beim Spielen des ziemlich genialen Konzepts der EXIT-Spielreihe heraus. Wie sonst kann es sein, dass ich so kläglich scheitere an prinzipiell offensichtlichen Rätseln.
Doch das finde ich gar nicht schlimm, sondern menschlich. Doch immer wieder kommt es bei der EXIT-Reihe vor, dass wir ein Rätsel vor uns haben, das wir selbst mit den Lösungskarten nicht lösen können. Wir spielen es mit den Lösungskarten 1:1 nach und machen die Erfahrung, dass wir selbst dann die Problemlösung nicht erkennen können.
So entschied ich voller Frust, dass es das letzte Mal gewesen ist, dass ich mich mit EXIT selbst erniedrige. Na ja, vielleicht ist es etwas übertrieben dargestellt. Und eine neue Version für „extra Unfähige“ kann meinen Spieltrieb erneut entfachen. Kennst du EXIT? Und wenn ja: kannst du es ohne Lösungshilfe lösen? Lasse es mich gern in den Kommentaren wissen.



Warum mich Schloss Ippenburg beeindruckte
Am Sonntag, dem 9. Juni, besuchte ich mit Conny das Schloss Ippenburg in Bad Essen, um die beeindruckenden Gärten zu erkunden.
Ohne konkrete Erwartungen machten wir uns auf den Weg zum Schloss und waren erfreut, da es eine willkommene Auszeit vom Alltag bot. Die Gärten waren herrlich, und insbesondere an die Kinder wurde mit viel Leidenschaft gedacht. So gab es einen großen Wasserspielplatz, Barfußpfad und Naturparcours. Doch auch der riesige Küchengarten war beeindruckend. Doch einen besonderen Höhepunkt erlebten wir unerwartet.
Wir standen vor einem Insektenhotel, als wir angesprochen wurden, ob wir uns für eine Führung interessieren, was wir bejahten. Alsdann haben wir uns in einer leidenschaftlich präsentierten Führung über Insektenhotels befunden. Leidenschaft steckt an. Und wenn man für etwas brennt, kann man jeden entzünden, um das Augustinus-Zitat etwas abzuwandeln. Dies erfuhr ich am eigenen Leib, als ein Thema, welches mich absolut nicht interessiert, so vorgetragen wurde, dass ich Feuer und Flamme wurde. Und meiner Frau Conny erging es ebenso.
Anschließend genossen wir selbst gebackenen Kuchen, bevor wir glücklich und begeistert heimfuhren.

Warum Mensch Ärgere Dich Nicht mich glücklich stimmte
Die Würfel rollten lautstark über den Tisch und es breiteten sich Zufriedenheit, Zuversicht und Freude wohlig wärmend in meinem Körper aus. Ein simples Kinderspiel, welches tiefste Emotionen in mir weckte.
Es ist Samstag, der 3. August. Vor genau einer Woche wurde unser Leben komplett auf den Kopf gestellt und auf das pure Sein reduziert. Vor sechs Tagen erfuhr ich, dass ich für meine Frau einen Heimplatz nach ihrem Schlaganfall suchen solle, da sie nicht mehr nach Hause käme. Und jetzt sitzt sie auf der Intensivstation in einem Stuhl und wir spielen eine Runde Mensch Ärgere Dich Nicht. Ein Wunder, welches sich direkt vor meinen Augen abspielt. Die Spielregeln kennt Conny noch. Sie hat Schwierigkeiten mit den Augen der Würfel. Alle Werte ab vier bereiten ihr immense Herausforderungen. So geht sie, wenn sie eine Sechs würfelt, mal sechs, mal neun und mal elf Felder weiter. Doch das spielt keine Rolle. Es ist viel mehr, als mir vor ein paar Tagen noch in Aussicht gestellt wurde. Der Beweis dafür, dass Conny sich ins Leben zurückkämpft.

Ein Stück Normalität kehrt zurück in mein Leben
Bereits am 17. August, während der Frührehabilitation meiner Frau, entführte ich sie in Westerstede zum Eisessen. Wir sitzen gemeinsam fernab der Krankenhausumgebung und genießen ein Stück Normalität. Eine Dreiviertelstunde Auszeit vom Klinikalltag.
Das Vertrauen der Pflegekräfte in die Fähigkeiten Connys wuchs mit jedem Fortschritt, den sie vollbrachte. Und so kam es, dass ich am 24. August die Ausnahmegenehmigung erhielt, mit meiner Frau abends essen gehen zu dürfen.
Conny suchte sich eine Pizzeria heraus, die im Internet einen guten Eindruck machte. Dort angekommen standen wir vor einem kleinen Laden, in dem ein ramponierter Tisch mit zwei sichtlich mitgenommenen Plastikstühlen stand. Die Fenster waren so dreckig, dass wir schwerlich durch sie hindurchblicken konnten. Und Conny sagte: „Ich gehe da nicht rein!“ Da musste ich laut loslachen, denn ihr Entsetzen war spür- und hörbar. Mir ging es genauso und so suchten wir uns eine andere Gaststätte aus.
Conny las die Speisekarte eigenständig und bestellte sich mit viel Mühe ihr Essen und Getränk eigenständig. Der Start in eine zuversichtliche Zukunft und der köstliche Ausblick in eine wiederkehrende Normalität stand, neben dem leckeren Essen, auf dem Tisch.


Seit zig Wochen das erste mal, dass ich etwas Vernünftiges zu essen zu mir nahm.
Auszeiten sind in dieser Zeit wichtiger als je zuvor.
Mit der regulären Reha in Bad Nenndorf nahmen unsere Vorhaben zu. In den ersten zwei Wochen päppelten die Therapeuten insbesondere Connys Kondition auf, was für gemeinsame Unternehmungen unerlässlich war. Es folgten jedes Wochenende, an dem ich zu Besuch war, kleinere Ausflüge. Sei es in der näheren Umgebung wie der Innenstadt, dem Stadtfest, Parkanlagen, dem Kaliberg, eine Schifffahrt am Steinhuder Meer oder das Sea Life und der Maschsee in Hannover sowie der Dino-Park in Münchenhagen. Dazu Restaurantbesuche, Eisessen und viele Spaziergänge. Nicht nur wichtig für die Seele, sondern essenziell, damit viele neue Eindrücke Connys Gehirn fordern.
Von Woche zu Woche besserte sich ihr Gesamtzustand.
Und am 5. Oktober überraschte mich Conny. Ich kam gegen 13 Uhr am Parkplatz der Niedersachsenklinik in Bad Nenndorf an. Conny stand bereits draußen und fragte mich, ob wir spazieren gehen wollen. Ich bejahte überrascht. Und dann gingen wir los. Über Stock und Stein entlang, und obwohl Conny zwischendurch immer mal wieder erschöpfte, raffte sie sich auf und wollte immer weitergehen. Was fehlte, war lediglich die Musik von Eye of the Tiger.

„Ich muss ja. Bald werde ich entlassen. Da muss ich klarkommen“, schnaufte sie bergauf gehend, kurz nach einer kleinen Pause. Und wie sie klargekommen ist! 10.000 Schritte sind wir gemeinsam gegangen. Von der Niedersachsenklinik ausgehend querfeldein, außen herum zur Innenstadt und von dort wieder zurück. Meine Frau war erschöpft, als wir in der Klinik angekommen sind. Doch ebenso glücklich, stolz und zuversichtlich. Berechtigterweise. Wie ich.


Mein glücklichster Tag im Jahr 2024
Es ist der 16. Oktober. Ich fahre nach Bad Nenndorf. Es ist 8:20h, als ich an der Niedersachsenklinik ankomme. Conny wartet mit gepackten Koffern in der Eingangshalle, und wir verstauen das Gepäck im Kofferraum. Dann geht es los nach Melle. Nach Hause. Ins Leben. In den Alltag hinein. Conny ist zu Hause. Wir schlafen nebeneinander ein. Nach drei Monaten Unsicherheit. Wir sind glücklich. Dankbarkeit breitet sich aus.
Zusammen mit Conny an der Nordsee
Ende November. Ich habe Urlaub. Conny und ich beschließen, zusammen an die Nordsee zu fahren. Sie berichtete mir von Neuharlingersiel, wo sie in ihrer Jugend gewesen ist. Und wir buchten spontan ein Hotel vor Ort, um ein paar Tage wohlverdienten Urlaub zu genießen.
Unbeschwerte Stunden der Zweisamkeit. Am Strand, wo ich bei 4 Grad Celsius barfuß durchs Watt lief – im Sturm. Um Muscheln für Conny zu sammeln. Ein Spaziergänger machte sich Sorgen, als ich den steilen felsigen Weg Richtung Watt antrat. „Sollen wir schon mal den Notarzt holen?“, erkundigte er sich bei Conny, die daraufhin laut auflachen musste. Eher den Neurologen, denn keine 300 m weiter wäre ich bequem ins Watt gelangt. Wir gingen viel und ausgiebig spazieren. Wir haben lecker gegessen in Restaurants und genossen die Ruhe und Landschaft gleichermaßen.
In Pilsum besuchten wir den Leuchtturm, der sich malerisch ins Landschaftsbild fügt. Das Otto-Huus in Emden. Und fuhren glücklich doch mit Wehmut zurück nach Melle in den Alltag.



In Lemgo erfreue ich mich an den witzigen Aussagen von Torsten Sträter.
Am 5. Dezember fuhr ich gemeinsam mit meiner Frau Richtung Lemgo.
Abends hatten wir Karten für Torsten Sträters Programm „Mach mal das große Licht an …“ in der Phoenix Contact Arena.
Zuvor suchten wir noch unser Hotel auf, zu dem wir zwar gut hinfanden, doch nicht wussten, wie wir auf das Zimmer kommen, da die Rezeption nicht besetzt war. So suchten wir die Räumlichkeiten ab, bis wir in der Küche landeten. Dort arbeiteten zwei nette Frauen, die uns erschrocken ansahen, da sie nicht mit Besuch rechneten. Alsdann nahm sich eine unserer Not an und führte uns zu einem kleinen Kasten, wo wir mit einem Code den Schlüssel zum Zimmer entnehmen konnten. Erst am nächsten Tag beim Frühstück erfuhren wir, dass wir die einzigen Gäste waren. Wer einmal in der Nähe von Lemgo übernachten möchte, dem kann ich das Hotel The Resting Place sehr empfehlen. Freundliches Personal, üppiges Frühstück und bequeme Betten in neu renovierten Zimmern.
Torsten Sträter begeisterte erneut. Das Ende hielt eine unerwartete Wendung bereit. Kreative Witze und eine außergewöhnlich humorvolle Ausstrahlung rundeten seinen Auftritt ab.
Ein Feuerwerk, das in Lemgo laut vor sich hin explodierte, brachte ihn aus dem Konzept. Er berichtete kurz über sein spät diagnostiziertes ADHS und lieferte eine spontane Pointe nach der anderen. Torsten Sträter überschritt die Zeitvorgaben seines Programms erheblich – ganz, wie es seine Art ist.
Meine Frau und ich haben an diesem Abend herzhaft gelacht.

Mein Filmerleben 2024
Wir schauten uns im Kino sowohl Chantal im Märchenland als auch Der Buchspazierer an. Beides gelungene Filme, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
„Chantal im Märchenland“ ist eine herrlich witzige Reise in eine magische Welt voller moderner Twists. Chantal, eine erfolglose Influencerin, stolpert mit ihrer besten Freundin Zeynep durch einen Zauberspiegel in die Märchenwelt. Chaos pur: Chantal wird für Dornröschen gehalten, trifft einen tiefgründigen Aladin ohne fliegenden Teppich, einen schwulen Prinzen und eine feministische Prinzessin, die das Schwert aus dem Stein zieht. Zwischen Instagram-Gags, Flüchen und epischen Abenteuern stellt sich heraus, dass Märchen viel mehr Tiefgang haben können. Zum Schluss lernen alle, dass wahre Freundschaft und Mut die größten Wunder bewirken. Ein Film, der zum Lachen bringt – und zum Nachdenken!
„Der Buchspazierer“ ist ein warmherziger Film über Bücher, Freundschaft und Neubeginn. Carl, ein grummeliger älterer Buchlieferant, trifft die aufgeweckte Schascha, die sein Leben auf den Kopf stellt. Mit ihrer Begeisterung für Bücher und ihrem Mut hilft sie nicht nur ihm, sondern auch seinen Stammkunden, neue Perspektiven zu finden. Eine kleine Stadt, große Gefühle und die Magie von Geschichten – dieser Film zeigt, wie Bücher und Menschen einander heilen können. Ein berührendes Kinoerlebnis mit einem humorvollen und tiefsinnigen Blick auf das Leben!

Sterben für Anfänger
„Sterben für Anfänger“ ist eine Dokuserie, die mich völlig überwältigte. Sie taucht in die Welt des Sterbens ein – nicht morbide, sondern unglaublich ehrlich, manchmal schockierend, manchmal herzzerreißend schön. Die Serie begleitet Menschen, die dem Tod ins Auge sehen, und solche, die beruflich oder privat damit zu tun haben. Von Hospizmitarbeitern über Sterbebegleiter hin zu Familien, die sich auf den Verlust eines geliebten Menschen vorbereiten – jeder erzählt seine Geschichte.
Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich habe Tränen gelacht bei skurrilen, fast komischen Momenten, die zeigen, wie Menschen mit dieser ultimativen Endgültigkeit umgehen. Und dann kam der Kloß im Hals, wenn jemand von der letzten Umarmung, einem Blick oder einem unausgesprochenen Wort erzählt. Besonders bemerkenswert war, wie die Serie den Blick auf den Tod verändert – ich dachte plötzlich: Wie will ich sterben? Wie will ich, dass man sich an mich erinnert? Es hat mich gezwungen, über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken.
Das Beste? Es bleibt nie nur traurig. Es gibt so viel Mut und Liebe in diesen Geschichten. Eine unfassbar bewegende Erfahrung, die ich so schnell nicht vergesse. Mein ergreifendster Moment war die Folge, in der eine Frau während ihres Freitodes begleitet wurde. Es fühlte sich so richtig und stimmig an. Und die Liebe zu ihrem Mann war durch den Äther greifbar, was mir Tränen in die Augen trieb.
Was ich 2024 über Hotelübernachtungen lernte
Im Jahr 2024 erlebte ich Woche für Woche Hotelübernachtungen, da ich meine Frau während ihrer Rehabilitation in Westerstede und Bad Nenndorf besuchte.
Anfangs achtete ich noch auf jeden Euro und investierte lieber in meine Frau als in mich, was sich nach der Hälfte der Hotelzeit als fataler Fehler entpuppte. So erlebte ich Nächte in viel zu heißen Zimmern im Sommer, weil ich an der Klimaanlage sparte. Und ebenso eine Mückenplage mit 38 totgeschlagenen Mücken in einem Hotelzimmer, da ich für kühle Luft ein Fenster öffnete. Und selbst das Gefühl eines Horrorfilms erlebte ich live. Ebenso wie kaputte Möbel, abgeranzte Sitzpolster und unangenehme Luft.
Kühle Luft und Mücken
In Zukunft buche ich im Sommer nur noch Hotels mit Klimaanlage, denn Schlaf zu finden in einem fremden Bett, in einer unbekannten Umgebung bei siedender Hitze, ist der Gesundheit nicht förderlich. Und wenn man dann denkt, dass etwas Frischluft guttäte, ein Fenster öffnet und abends aufs Zimmer kommt, dann ist es schön kühl. Es tut gut, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und in einem kühlen Zimmer zu liegen. So erlebte ich es in Westerstede. Bis ich das erste Summen hörte. Die Mücke ist schnell gefunden und verstorben. Das nächste Summen. Licht an. Dann sah ich das Elend. Mücken über Mücken. Kurz vor 0:20h in der Nacht sind unter reichlich Schweißverlust die Mücken eliminiert. 21, an der Zahl. Dann öffne ich die Badezimmertür, da ich das WC aufsuchen musste. Entsetzen breitet sich aus, denn das Summen ging von dort aus weiter. Gegen 1:30h morgens sind weitere 17 Mücken eliminiert. Ich gehe müde, zufrieden und in einem Zimmer mit blutigen Wänden liegend schlafen. Und ich hoffe, dass das Hotel dieses Massaker nicht mit mir in Verbindung bringt.
Stephan live im Horrorfilm
Ja, es war günstig mit 38,– € je Nacht inklusive Frühstück. Das Personal war nett. Die Luft auf dem Weg zum Zimmer übel riechend. Und die Möbel in einem schlimmen Zustand. Doch für eine Nacht, dachte ich, soll es wohl gehen. Wie immer übernachtete ich am Wochenende; dieses Mal in Bad Nenndorf.
Dann in der Nacht hörte ich jemanden auf dem Flur laufen. Ich war noch mitten in Schulungsthemen für die Beförderung zum Projektleiter vertieft, was ich an diesem Wochenende auf dem Hotel durcharbeiten wollte. Insofern störte mich das Hin- und Herlaufen nicht. Zum einen war ich konzentriert und zum anderen müde. Bis ein Satz, den ich vernahm, mich blitzartig wach werden ließ.
„Komm raus, ich würde dich gerne töten“, hörte ich es direkt vor meiner Tür flüstern. Und das ließ mein Kopfkino anspringen. Es dauerte einige Zeit, bis ich wieder bei Verstand war und nicht allzu viel darauf gab, was jemand Angetrunkenes von sich gibt. Nur zur Sicherheit klappte ich das Messer an meinem Multitool aus und legte es auf den Nachttisch, nachdem ich zwei Stühle vor der Tür gestellt hatte. So war es eine sehr unruhige Nacht, zumal diese Morddrohung in den nächsten 40 Minuten mehrfach wiederholt wurde, bis endlich Ruhe einkehrte. Da ich dank Horrorfilme trainiert bin, wusste ich, dass Ruhe trügerisch ist. Eine recht schlaflose Nacht.
Meine Erkenntnis ist, dass ich wichtig bin
Opa wusste es schon immer: Wer günstig kauft, kauft zweimal. Nur trifft dies auf Hotels nicht zu; ich kann mir nicht einmal eins leisten. Da heißt es für mich eher: Wer am falschen Ende spart, kommt nicht erholsam zur Ruhe.
Mein Alltag während dieser Zeit bestand aus Vollzeitarbeit als Führungskraft. Bereits auf dem Heimweg telefonierte ich mit meiner Frau, was sich bis zu ihrem Schlafengehen hinzog. Dann schnell den Haushalt machen, ab ins Bett und wieder Arbeiten … dazu jedes Wochenende im Hotel. In schlechten Hotels. Unruhige Nächte, wenig Schlaf und oftmals nicht so gutes Frühstück. Eines Tages zollte es Tribut. Müdigkeit machte sich in mir breit bis zur Erschöpfung und ich zog eine Notbremse. Die letzten Hotelaufenthalte waren deutlich hochpreisiger. Doch ich schlief erholsam und bequem und hatte ein opulentes Frühstück.
Statt dass mir zusätzlich Energie geraubt wurde, konnte ich welche zurückerlangen. Deswegen werde ich, solange ich es mir leisten kann, an einer Sache nicht mehr sparen in puncto Hotels: an mir.
Weitere schöne und besondere Momente in 2024





Mein 2024-Fazit
Worauf bin ich 2024 stolz?
Ich war der Fels in der Brandung
Als meine Frau mich am meisten benötigte, konnte ich für sie da sein. Dank meiner Arbeitskollegen und meines Vorgesetzten, die mir dies mit viel Verständnis und Freiraum ermöglichten.
So war es mir möglich, die ersten drei Wochen täglich von 9:30h bis 19:30h bei ihr zu sein. Ich pflegte Conny, als sie mit der zusätzlich erworbenen Lungenentzündung auf der Intensivstation vor Fieber verging. Half Arztfehler zu verhindern, als sie aufgrund eines Sprachmissverständnisses so eingestuft wurde, dass sie nichts verstehen könne. Oder als Ärzte ihr das falsche Herzmedikament gaben. Sie wollten ihre Lunge punktieren, trotz akuter Gabe von Gerinnungshemmern. Und viele andere kleineren Unzulänglichkeiten, die mir Kummer bereiteten und die ich abzuwehren versuchte.
Ich konnte Conny aktivieren und fordern und mit ihr das Sprechen üben. Ihren Frust dämpfen. Und Hoffnung geben. Und einfach als Partner für sie da sein. Und mit medizinischem Wissen, die ein oder andere Fehlentscheidung korrigieren.
Connys Leben in Karten – nie genutzt und doch so wertvoll
Während der Reha in Westerstede war Conny in guten Händen, und ich brauchte mir keine Sorgen mehr zu machen und auch nicht mehr täglich anwesend zu sein. Der Moment, in dem ich guten Gewissens entscheiden konnte, wieder arbeiten zu gehen.
Für die erste Zeit buchte ich dennoch ein Hotel. Ich teilte der Ärztin mit, dass ich bei der Therapie helfen wolle. Und sie fragte mich, ob ich für alles bereit sei, was ich bejahte. Sie schickte mich trotz des bezahlten Hotels heim, denn ich sollte Karten mit Lebensereignissen und banalen Dingen sowie Gesprächsthemen für Conny erstellen. Binnen zwei Tagen stellte ich sie fertig. Darauf bin ich wirklich stolz, weil sie unter Tränen der Erinnerung und Liebe entstanden sind. Dass die Karten nie zur Anwendung kamen, stimmt mich traurig. Doch Conny kennt sie und ist immer wieder beeindruckt davon. Das muss erst einmal reichen.

Dieses Jahr entsagte ich einer jahrelangen Sucht
Über Jahre habe ich täglich abends zum Schlafen abschwellendes Nasenspray genutzt. Entgegen den Ratschlägen von Ärzten, Apothekern und meiner eigenen Ausbildung als Pflegekraft.
Conny schaffte es, das Rauchen von heute auf morgen abzustellen, weswegen ich beschlossen habe, es ihr nachzutun und meine Sucht anzugehen. Stand heute bin ich fünf Wochen frei von der Sucht. Anfänglich schwer leidend, wurde es von Woche zu Woche besser. Und in dieser Woche habe ich keinerlei Auswirkungen mehr, die ich beim Schlafen spüre.
Freiheit. Neu gewonnene Freiheit. Und ich bin stolz, den eigenen Schweinehund überwunden zu haben.
Ein kleiner Werbespot für DiaChance
Stefanie Hamidovic gründete DiaChance, einen Verein für an Diabetes Typ 1 erkrankte Kinder und deren Angehörigen.
Über die Jahre hinweg haben viele Familien, insbesondere die betroffenen Kinder, wertvolle Unterstützung erfahren. Es wurden Schulungen und Vorträge in Krankenhäusern durchgeführt und organisiert, um Wissen zu vermitteln. Zudem wurden fröhliche Familienfeste ins Leben gerufen. Bei allen Herausforderungen durch die Erkrankung wurden gemeinsam praktische Lösungen gefunden, die Hoffnung und Hilfe bringen.
Ende des Jahres kaufte ich mir eine Software, um Erklärvideos zu erstellen. Da mir nichts Besseres eingefallen ist, erstellte ich ein erstes Video zum Verein DiaChance. Ich musste mich erst einfinden in die Softwarebedienung, deswegen dauerte es ein paar Stunden, bis ein erstes Video von 2m46s Länge aufgenommen war. Der Ton wurde unprofessionell von meinem MacBook Pro eingefügt. Der Text ist frei eingesprochen, ohne Skript. Und dennoch finde ich es für ein erstes Übungsprojekt gelungen.
Über eine Spende an DiaChance würde ich mich freuen:
DiaChance – Kinder und Jugendliche mit Diabetes Bergisch Land e. V.
DE31 3404 0049 0666 6689 00
Commerzbank Remscheid
Was war die beste Entscheidung, die ich 2024 getroffen habe?
An der Seite meiner Frau zu stehen und von morgens bis abends im Krankenhaus zu sein, entpuppte sich im Nachgang als wichtigste und beste Entscheidung, die ich dieses Jahr getroffen habe. Sei es, weil ich etliche Behandlungsfehler vermeiden konnte. Oder weil ich die Therapie aktiv unterstützte. Und auch, weil es für Conny wichtig war. Und sei es nur für ein Ei oder eine Wurst zum Abendbrot, als sie noch so eingeschätzt wurde, als könne sie nicht schlucken. Hier freue ich mich, dass ich eine Ausbildung zum Pfleger machte, die jetzt wahre Wunder bewirken konnte.
Doch auch so etwas Banales wie ein Saug-und-Wisch-Roboter. Der Dreame L10s Ultra Heat ist seit Ende November unser neuestes Familienmitglied. Und ein sehr fleißiges. Es ist ein wunderbares Gefühl, dass während ich einkaufen bin, die Wohnung auf Hochglanz gebracht wird – zumindest am Fußboden. Tatsächlich die sinnvollste technische Anschaffung in diesem Jahr.
Ich bin ein Technikfan. Und generell liebe ich es , neue Technik zu kaufen. Dieses Jahr kaufte ich mir kein iPhone und ich finde, es gehört auch zu den besseren Entscheidungen. Seit Jahren habe ich stets das neueste Smartphone in den Händen. Dieses Jahr nicht. Gern hätte ich den Kamerabutton gehabt. Und die Fotostile. Doch mir war es nicht genug, um dafür 1.500,– € auszugeben. Das iPhone ist optimiert für Apples KI. Und die gibt es in Europa bis Frühjahr/Sommer 2024 nicht. Folglich entschied ich mich traurig gegen einen Kauf. Und wer mich kennt, weiß, wie schwer es mir fällt und wie ich mit mir ringe.
Doch: Ich bin auch mit dem iPhone 15 Pro Max weiterhin zufrieden. Mir fehlt prinzipiell nichts. Und vielleicht wird diese Erfahrung in Zukunft dafür sorgen, dass ich nicht jedes Jahr ein neues Smartphone kaufe. Mein Geldbeutel würde sich freuen.
Meine Frau schaut gerne Ninja Warrior. Und sie mag Moritz Hans. Zu Weihnachten schenkte ich ihr ein Video mit einer persönlichen Botschaft von Moritz Hans, der motivierende Worte für sie fand, worüber sie sich irrsinnig freute.

Was habe ich 2024 über mich selbst gelernt?
Das Teufelszeug Hoverboard macht mich zur Lachnummer
Wie wohl viele Menschen, so wünsche ich mir auch ein Hoverboard wie aus Zurück in die Zukunft. Das ist ein Kindheitstraum. Und den erfüllte ich mir mit dem Hoverboard der Tochter meiner besten Freundin Steffi. Draufstellen. Losfahren. Spaß haben – Mitnichten!
Welch Höllenmaschine. Um Haaresbreite wäre ich ins Reich der Toten entfleucht. Denn eine Sache lernte ich im Jahre 2024: Mit einem Hoverboard komme ich nicht klar. Eine Erkenntnis, die von tränenreichen Lachen seitens Conny und Steffi begleitet wurde, ob meiner obskuren Körperbewegungen, deren Ziel es war, mich mehr oder weniger aufrecht zu halten, während ich verzweifelt um mein Leben kämpfte.
So wurde aus dem Kindheitstraum ein Erwachsenentrauma. Was ein einzelnes „A“ ausmachen kann.
In entscheidenden Momenten arbeitet sogar mein Gehirn zuverlässig.
Eine andere Sache, die ich lernte, ist, dass ich mich auf mein Gehirn und mich verlassen kann, wenn es darauf ankommt.
Wer mich kennt, weiß, dass ich konfus sein kann. Sei es, dass ich Namen verwechsle, Worte verhasple oder mich auch mal im Denken verstricke. Das belustigt zuweilen meine Arbeitskollegen und Mitarbeiter. Und amüsiert neuerdings meine Frau, die sich freut, dass sie nicht allein mit Gedächtnisaussetzern und Wortfindungsstörungen zu kämpfen hat.
Viele Anekdoten existieren zu diesem Thema. Sei es, weil mir erst in Holland auffällt, dass ich nicht von der A30 auf die A1 abfuhr. Oder wenn ich trotz Navigationsgerät woanders lande. Sowie ich langjährige Mitarbeiter in einem Moment des Aussetzers frage, wie sie heißen. Und ja, es gab auch mal die Zeit, in der ich von meiner damaligen Freundin auf dem Heimweg am Fenster erwartet wurde, damit sie mich anrufen konnte, um mir mitzuteilen, dass ich daheim bin. Sonst wäre ich stumpf weitergefahren.
Doch als es darauf angekommen ist, war das längst vergangene (und teilweise überholte) Wissen aus meiner Ausbildung zur Pflegekraft vollständig greifbar. Ich war kurzzeitig Meister des Organisierens, Planens und brachte die ein oder andere im wahrsten Wortsinne lebensrettende Korrektur ein. Eine notwendige Erfahrung, an die ich noch vor wenigen Monaten nicht geglaubt hätte. Wie zuvor erwähnt, gleicht mein Gedächtnis im Normalfall einem Sieb.

Keine Sorge, das ist ein älteres Bild aus dem Schlaflabor, doch es spiegelt vortrefflich meine Emotionen wider, wenn ich mal wieder kognitiven Unfug treibe.
Erste Male: Das habe ich 2024 zum ersten Mal erlebt/gemacht.
- Hoverboard gefahren. eine Erfahrung, die andere amüsierte, während ich um mein Leben kämpfte.
- Bei 4 °C im November an der Nordsee im eiskalten Watt gelaufen, um für meine Frau Muscheln zu sammeln.
- Pilates. Meine Frau entdeckte Pilates während der Reha für sich. Und sie nötigte mich, zwei Yogamatten zu kaufen, damit ich mit ihr Pilates machen kann. Trotz allem Zweifel, Genörgel und Unmut meinerseits: es tut gut.
- Münzen gekauft. Kurios. Dieses Jahr habe ich eines Tages mal eine Münze entdeckt und sie gekauft. Zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes. Und dann abermals eine zur Europameisterschaft. Mehr oder weniger anlasslos. Spontan. Ob da eine Sammelleidenschaft draus wird? Ich denke nein.
- Jus gekocht. Ich lernte kochen von meiner Oma und ich behaupte, dass ich ein guter Hausmannskost-Koch bin. Dieses Jahr kochte ich, nachdem meine Frau viele Kochshows gesehen hatte, eine Jus selbst. Also einen konzentrierten Fleischfond aus mehrfach angerösteten Knochen und Fleisch sowie Gemüse, den ich immer wieder mit Rotwein ablöschte und acht Stunden reduzieren ließ. Fazit: Lecker. Aber meine Soßen schmecken mir auch so, wie von Oma gelernt. Und mit deutlich weniger Aufwand. Nennt mich Banause!
- E‑Scooter gefahren. Meine Frau kaufte sich in jüngster Vergangenheit einen E‑Scooter, um zu ihren Logopädie- und Ergotherapieterminen sowie zu den Ärzten zu kommen. Also fuhr ich ebenfalls E‑Scooter. Macht Spaß. 20 km/h sind schneller als gedacht. Und sagte ich schon, dass es Spaß macht? Im Gegensatz zum Hoverboard …
- Einen Gipsabdruck anfertigen. Zum Hochzeitstag kaufte ich ein Set und meine Frau und ich fertigten einen Gipsabdruck unserer Hände an.





Mein erstes Mal im Leben Cannabis
Wir sind zu Besuch bei unserer Tochter. Es gibt Kuchen. Unser Enkelkind ist aufgedreht. Und wir unterhalten uns. Plötzlich kommt mein Schwiegersohn auf mich zu und fragt: „Du hast doch mal diesen Wunsch geäußert, besteht der immer noch?“ Ich höre mich geistig sprechen, dass ich keine Wünsche geäußert habe, da ergänzt Daniel: „Damals sagtest du, dass wenn Cannabis legal wird, möchtest du Kekse haben.“
Und ich erinnere mich. Es war Sommer. Daniel berichtete von eigenen Pflanzen, und ich klinkte mich ein. Dabei äußerte ich, dass ich Hasch-Kekse wohl probieren würde, da ich bekannterweise nicht rauche. Und damit war das Thema für mich zunächst erledigt. Bis zu diesem Tag im Dezember. Dem 7. Dezember, um genau zu sein.
Ich bejahte die Frage und betrachtete es damit als ein Problem von Zukunft-Stephan, bis ich vernahm, dass er bereits die Kekse gebacken habe und ich diese direkt mitnehmen könne, inklusive einer Anleitung. Rückzieher mache ich nicht. Also packte ich die Kekse ein und fuhr in der Absicht, sie zu kosten, nach Hause.
20 Uhr. Ich lese die Anleitung. Zwei Kekse essen. Dann 60 Minuten warten. Keine Wirkung? Noch ein Keks. Wiederholen, bis alle Kekse gegessen sind. Es waren vier Kekse. Recht groß, dachte ich mir. Und geschmacklich intensiv, gewöhnungsbedürftig. Zwei Kekse wurden recht schnell gekaut und hinuntergeschluckt.
21:30h, keine Wirkung. Und der nächste Keks wurde unter den skeptischen Augen meiner Frau schulterzuckend gefuttert. Ich hörte und fühlte in mich hinein. Keine Wirkung.
22:45h, der letzte Keks wurde verspeist. Vom Geschmack nicht mehr ganz so lecker wie zu Beginn, warum auch immer. Der Reiz des Neuen war weg. Die Enttäuschung über das Ausbleiben der Wirkung war enorm.
23:50h. Meine Frau möchte ins Bett. Ich fühle noch mal in mich hinein. Keine Wirkung. Enttäuscht sage ich meiner Frau, dass ich nichts merke und gehe frustriert ins Bett. Scheint nichts dran zu sein, an diesem Haschzeug, höre ich mich innerlich jammern. Ich ziehe mich um, lege mich hin und meine Frau nickt ein.
1:20h. Etwas stimmt nicht, denke ich bei mir, während ich spüre, wie ich mich beginne aufzulösen. Es beginnt bei meiner linken Hand, die sich ähnlich wie in Avengers: Infinity War anfühlte, als sich die Menschen auflösten. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es sich so anfühlt, wenn man zu Staub zerfällt. Dann zog sich das Gefühl über den Arm durch meinen gesamten Körper. Irritiert prüfte ich, ob ich noch da war.
Ja. Mich gab es noch. Fasziniert von diesem Gefühl des Auflösens ließ ich es auf mich wirken, bis mir etwas anderes aufgefallen war. Meine Zunge fühlte sich schwer an. Wie gelähmt. Erst ein kurzer Moment von Panik, bis mein Hirn wieder auf Normalbetrieb umstellte und ich versuchte, ein Wort zu sprechen. Es gelang mir. Völlig begeistert über mein Sprachtalent sprach ich für mich einzelne Wörter drauflos. Ganz zum Entsetzen von Conny, die ich damit aufweckte. „Ich will schlafen“, war ihr erster Satz. Gefolgt von einem: „Wirkt es endlich?“ Und schwups, schlief sie wieder ein.
Ja, es wirkte. Also stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. Ich schnappte mir ein Buch über Vertriebserfolg und begann zu lesen. Begleitet von einer regelrechten Faszination über die einzelnen Buchstaben und Wörter. Wie mit einem Zoom-Effekt las ich die ersten Wortkombinationen des Buches und spürte eine tiefere Erkenntnis, ohne diese in Worte fassen zu können. Ich fühlte mich wie Mad-Eye Moody aus dem Harry Potter Universum. Ein anderes Verständnis. Tiefer. Umfassender. Ohne es greifen zu können. Eigenartig.
Nachdem der erste große Rausch erlebt und bewältigt wurde, legte ich mich wieder ins Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich gerädert auf. Müde. Lustlos. Doch zufrieden und mit mir im Reinen saß ich am Frühstückstisch und erzählte Conny von den nächtlichen Erlebnissen, was sie belustigte. Und blickte laut Conny fasziniert ein Brot mit Nutella recht lange an, bevor ich abbiss. Den restlichen Tag verbrachte ich gemütlich, leicht schwindelig auf dem Sofa, noch ganz unter dem Einfluss der verspeisten Kekse. Und in Sorge über den folgenden Montag. Und dies auch berechtigterweise, wie ich am nächsten Morgen vernahm, als der Wecker schellte.
Der Einfluss der Kekse machte mir immer noch zu schaffen und so fuhr ich noch immer leicht benommen zur Arbeit. Dort angekommen teilte ich meinem Vorgesetzten mit, dass ich am Samstag besagte Kekse gegessen habe, die noch immer Wirkung zeigten, da wohl die Dosis für das erste Mal viel zu hoch war. Selbst erfahren auf dem Gebiet hatte er Spaß an meiner Schilderung und was ich wichtiger fand: Verständnis. Gegen 14 Uhr nahm die Wirkung ab und gegen 15 Uhr war ich wieder der Alte. Und um eine Erfahrung reicher.



Welche wichtigen Lektionen hat mir 2024 mitgegeben?
Dieses Jahr lehrte mich, dass eine oftmals von mir als Floskel wahrgenommene Äußerung mehr ist als das. Sie ist die Grundbasis, die das Leben lebenswert macht. „Sei dankbar. Für Gesundheit. Familie. Freunde.“
Du hast hier erfahren, wie mein Leben wachgerüttelt wurde. Das brachte tatsächlich auch Erkenntnisse mit sich, die ich seit Jahr und Tag kenne, doch als Floskel abtat.
Arbeit ist mir stets wichtig gewesen. Die Berufliche wie meine privaten Hobbys. Und oftmals standen diese Dinge über allem anderen. Auch über Conny, meiner Frau. Dieses Bild dreht sich zunehmend. Ich werde den Drang nie loswerden können, da mir meine Arbeit Freude bereitet und ich meine Hobbys gern ausübe. Doch die Priorität verschob sich zugunsten von Conny. Und die Dankbarkeit über Gewöhnliches zog in mein Leben ein. Jetzt kehrt langsam wieder Normalität ein. Und ich merke, wie immer mehr Routine und Alltag die gewonnenen Erkenntnisse verblassen lassen. Ja, ich muss aktiv dagegen angehen, dieses Wissen in Vergessenheit zu bringen. Und dieses in Erinnerung halten ist so wichtig.
Wie mir die Beerdigung meiner Ex-Schwiegermutter die Augen öffnete
Im Alter von achtzehn Jahren bin ich damals aus gutem Grund von Zuhause ausgezogen. Ich bin im Haushalt meiner deutlich jüngeren Freundin Steffi von ihrer Mutter Regina, mit der sie zusammenlebte, herzlich aufgenommen worden. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sowohl heilsam als auch außergewöhnlich.
Wir lebten lange unter einem Dach. Viele Anekdoten, die ich heutzutage ausmale, stammen aus dieser Zeit. Und viele dieser Storys klingen wie erfunden, und ich bin froh, in meiner heute besten Freundin eine Zeitzeugin zu haben. Ein wilder Wahnsinn, wie man ihn nur in jungen Jahren erleben kann. Geschichten wie aus einem Comedyprogramm. Sei es eine nächtliche Jagd, bei der wir versuchten, Satan zu entlarven. Blitze aus dem Sicherungskasten. Elektroschocks in der Küche. Tierplagen in der Wohnung. Oder einen Mordversuch, den wir überstanden haben, weil wir rechtzeitig aufgewacht sind. Eine irre Zeit.
Wer war Regina?
Regina war eine liebe und herzensgute Person, die naiv durchs Leben ging und viele falsche Entscheidungen getroffen hatte, die ihr Leben verkomplizierten. Unter anderem, dass sie ihre Diagnose Multiple Sklerose von Anfang an nicht richtig verstanden hatte und Therapieangebote nicht wahrnahm.
Daher rührt die Anekdote mit den Blitzen aus dem Sicherungskasten. Ich sollte eine Sicherung wechseln und ging an den Kasten, der gefährlich vor sich hinsummte und mir deutlich zu verstehen gab, dass ich mich nicht nähren sollte. Regina verdrehte die Augen und ging zu dem Kasten. Als sie die Sicherung herausdrehte, schossen Blitze aus dem Sicherungskasten. Unbeirrt tat Regina, was getan werden musste. Und die Blitze wehrten sich vehement gegen den Eingriff, den sie nicht verhindern konnten. Damals war Regina unsere unerschrockene Heldin, der wir fassungslos und mit Ehrfurcht zuschauten. Heute wissen wir, dass es der Beginn ihrer Erkrankung war – sie hat davon nichts wahrgenommen.
Regina war stets auf Harmonie bedacht, und ich erlebte es in all den Jahren nicht ein einziges Mal, dass sie sich schlecht oder abfallend über jemanden äußerte. Selbst Personen, die alle vermieden hatten, stattete sie einen Besuch ab und fand Zugang zu ihnen.
Die Krankheit nahm recht zügig ihren Lauf. Erst ist ihr das Fortbewegen schwergefallen. Dann saß sie im Rollstuhl. Eine Medikamentengabe setzte das Immunsystem herunter und Bakterien breiteten sich im Gehirn aus, was eine Demenz zur Folge hatte. Und sie kam ins Heim, wo sie bis zu ihrem Tod in diesem Jahr lebte. Ich war nicht traurig über Ihre Todesnachricht. Im Gegenteil. Ich war froh für sie. Sie konnte einen Schlussstrich machen.
Meine Erfahrungen bei der Beerdigung und die Erkenntnisse, die ich daraus gewonnen habe.
Steffi entschied sich für eine Beerdigung in einem Friedwald, die am 14. Dezember stattfand. Ein Friedwald ist ein natürlicher Begräbnisort, an dem Menschen ihre letzte Ruhe inmitten eines Waldes finden. Die Asche des Verstorbenen wird in biologisch abbaubaren Urnen an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt, der als persönlicher Gedenkort dient. Es ist eine friedliche, naturnahe Alternative zu klassischen Friedhöfen und verbindet Abschiednehmen mit dem Kreislauf des Lebens in der Natur.
So trafen wir uns im Wald und ruhten auf Baumstämmen, während Reginas Urne auf einem hölzernen Alter schön drapiert lag. Der Wind wehte uns um die Nase und Schnee rieselte über uns herab. Eine Trauerrednerin hielt eine beeindruckende Rede und längst verblasste Erinnerungen keimten auf. Eine besinnliche Atmosphäre, die ganz anders als das übliche kirchliche Gebaren war.
Anschließend gingen wir einige hundert Meter in den Wald hinein, wo im Boden ihre letzte Ruhestätte neben einem Baum ausgehoben war. Steffi bedankte sich bei Regina und ließ zusammen mit ihrem Bruder die Urne herab. Wir standen einige Minuten still in Gedanken versunken bei ihr, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.
Regina hatte von außen betrachtet nicht viel von ihrem Leben und von Jugend an schlimme Phasen durchlitten. Umso wichtiger wirkt die Erkenntnis auf mich ein: Lebe dein Leben, solange du lebst. So einfach wie banal. So wahr ist diese Einsicht.
Zudem soll eine außerkirchliche Bestattung in einem Friedwald auch für mich einmal den letzten Weg darstellen. Ich empfand es als angenehm, soweit es bei Beerdigungen möglich ist, etwas Schönes zu finden.

Wofür bin ich 2024 besonders dankbar?
In puncto Familie in allererster Linie dafür, dass Conny nahezu mit einem blauen Auge von ihrem Schlaganfall davongekommen ist. Und auch dafür, dass man sich in Notzeiten auf die Familie verlassen kann. Auch, wenn es nur von kurzer Dauer und mehr gute Vorsätze als Umsetzungen und Taten waren.
Dann blicke ich auf eine mittlerweile knapp 30-jährige Freundschaft zu Steffi zurück. Höhen. Tiefen. Und dunkelste Zeiten, die wir gemeinsam er- und durchlebten. Gerade dieses Jahr erlebte ich, wie wichtig diese verlässlichen Felsen in der Brandung sind und wie wichtig mir eine Handvoll Menschen ist.
Ich bin dankbar dafür, Steffi an meiner Seite zu wissen. Ihr Leben mitzuerleben, das irritierender ist als jede Soap, fesselnder als jeder Spielfilm und im Gegensatz zu „Der Herr der Ringe“ tatsächlich niemals möglich ist, verfilmt zu werden. Gemeinsam Spaß haben können und immer ein zweites Gewissen zur Hand zu haben, ist Gold wert. Und im diesjährigen Kampf um meine schwärzesten Dämonen in Form von Schuldgefühlen war sie stets an meiner Seite, wenn es auch hoffnungslos schien.
Beruflich erlebte ich dieses Jahr etwas, das wohl nicht viele Menschen im Arbeitsleben erleben dürfen. In meinen schwersten Stunden erfuhr ich Unterstützung von allen Seiten, Verständnis und mir wurden Freiräume ermöglicht, wann immer ich sie benötigte. Das ist für mich etwas Besonderes, da ich ohne meine Kollegen niemals in der Lage gewesen wäre, mich so intensiv und nachhaltig um meine Frau kümmern zu können.
Ebenso die ehrliche Freude über meine Beförderung zum Projektleiter, die Unterstützung, die ich tagtäglich erhalte, und das Miteinander sind herausragend. Dafür bin ich außerordentlich dankbar.
Dass ich trotz meines Alters in Fortnite einigermaßen mithalten kann mit meinem Enkelsohn, der zugegebenermaßen mittlerweile besser spielt als ich, ist keine Selbstverständlichkeit. Und auch jetzt, wo ich mit meiner Frau spiele, die bislang nicht ganz auf dem Level ist, wo sie vor dem Schlaganfall war, holen wir tagtäglich beim Spielen Epische Siege. Ich alter Sack scheine es noch, in bescheidenen Verhältnissen, „drauf“ zu haben für einen Cassual Gamer.

In puncto Gesundheit sieht es bei mir dieses Jahr nicht anders aus als sonst. Morbus Crohn nervt mal mehr und mal weniger. Alles normal. Bis auf eine Kleinigkeit: ich hatte immensen Bluthochdruck. Unbemerkt. Aufgrund von Connys Schlaganfall kaufte ich ein hochwertiges Blutdruckmessgerät zur Überwachung. Zum Testen nutzte ich es erst bei mir. 261/160. Bestimmt eine Fehlmessung. Zwei Stunden später. 232/158. Am nächsten Tag 235/161. Ich rief beim Hausarzt an und sollte sofort hereinkommen. Dann bekam ich ein 24h-Blutdruckmessgerät nach Hause. Und nehme nun Tabletten ein. Das erste Rezept half nicht wirklich. Dann erhielt ich ein Kombipräparat. Jetzt ist der Blutdruck im Griff. Und ohne diese Situation wäre vielleicht ich der nächste gewesen, mit einem Schlaganfall. Manchmal sind es Zufälle, die hilfreich sind.
In diesem Jahr empfinde ich ebenfalls Dankbarkeit für meine Lebenssituation. Es gab Zeiten in meinem Leben, da wusste ich nicht, was ich morgen essen sollte. Wo am Ende des Geldes wortwörtlich noch entschieden zu viel Monat übrig war. Und eine kaputte Waschmaschine wäre eine schwere Katastrophe gewesen.
Dieses Jahr merkte ich, wie gut es mir geht. In den zuvor geschilderten Lebensphasen wäre es mir nicht möglich gewesen, meiner Frau, wo immer sie sich aufhält, zur Seite zu stehen. Hotelkosten, Spritgeld, Ausflüge, Urlaube, Putz-Roboter, Autoinspektion und Co. sind möglich gewesen, ohne dass alle Notgroschen aufgebraucht sind. Und wir können auch weiterhin essen, worauf wir Appetit haben. Etwas bestellen, wenn wir keine Lust haben zu kochen. Und ausgehen, wenn wir wollen. Das ist wahrlich ein Grund, dankbar zu sein.
Und in meiner persönlichen Entwicklung erlebte ich, dass ich noch viel brachliegendes Potenzial nutzbar machen kann. Erstmalig lernte ich zu delegieren, ohne ein schlechtes Gewissen oder negative Gefühle zu haben. Am liebsten mache ich immer alles selbst. Das ist jedoch beruflich nicht mehr möglich, da ich immer mehr auf das Zuarbeiten und Abarbeiten meiner Mitarbeiter angewiesen bin. Allmählich kommt es bei mir an, dass es nichts Verwerfliches ist, zu delegieren. Und auch, wenn das Ergebnis anders zutage kommt, als wenn ich es gemacht hätte, wird es am Ende dennoch gut. Diese kleine Erkenntnis, die viel zu spät Einzug hielt in mein Leben, stimmt mich ebenfalls dankbar.
Was waren meine größten Herausforderungen im Jahr 2024?
Es mag nicht verwundern, dass der Zeitraum zwischen Ende Juli und Ende Oktober für mich die größte diesjährige Herausforderung darstellte. Alle Fäden beisammen halten, teils gravierende Arztfehler zu erkennen und auszubügeln, für meine Frau da zu sein und dem Alltag und der Arbeit dabei gerecht zu werden, waren immens herausfordernd für mich.
Wie heißt es so schön? Was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker. Das stimmt. Ich kann das definitiv bestätigen. Doch ich zahlte auch einen Preis dafür. Alles ging zulasten des Körpers und der Psyche. Doch, ein lohnender Preis, der im Nachhinein bei der Regeneration meiner Frau half.
Mitten in dieser Phase verlief die Beförderung zum Projektleiter. Dass dies nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden konnte, dürfte selbstredend sein. Und mehr als eine Nacht überlegte ich, ob ich dem gerecht werden kann, da ich weiterhin gute Arbeit leisten will.
Diese Webseite sollte 2024 als ein neues Hobbyprojekt starten. Viel Zeit, Liebe und Herzblut stecken in ihr. Doch deutlich weniger, als ich ursprünglich plante. Doch dafür, dass es ein sehr aufreibendes Jahr wurde, sind doch ein paar Beiträge erschienen, auf die ich sehr stolz bin. Geben sie eine Essenz dessen wieder, wofür ich stehe.
Im Juni des Jahres gab es einen Zwischenfall, der die gesamte Homepage kostete. Mühevoll musste ich jeden einzelnen Artikel rekonstruieren und erneut online stellen. Zeitraubend. Und für einen Menschen, der es hasst, eine Ausfahrt auf der Autobahn zu verpassen, weil er den gleichen Weg erneut zurückfahren muss, ist es eine Qual, das Gleiche abermals zu tun. (was leider mehr als einmal vorkommt, da ich beim Autofahren sehr träumerisch unterwegs bin)
Ich merkte, dass ich mich zum Ende des Jahres zu allem aufraffen muss. Am liebsten würde ich mich auf Stand-by stellen und auf dem Sofa den Guinness-Rekord im Liegen brechen. Das Aufbauen eines neuen Küchenschranks. Der Abtransport des alten Schranks zum Recyclinghof. Und selbst das Aufbauen eines Schuhregals. Ich bin lustlos. Und musste über Wochen gegen diese Faulheit in mir ankämpfen. Aktuell geht es in die richtige Richtung. Energie kehrt zurück. Und Lust am Tun. Der erste Schritt ist immer der schwerste. Das bewahrheitet sich gerade bei Lethargie.


Was ist 2024 richtig gut gelaufen?
- Autokauf – attraktiver Preis, hervorragendes Auto und viel Fahrfreude
- Mein zerrüttetes Leben nach der Schlaganfall-Diagnose meiner Frau wieder in den Griff zu bekommen und sie zurück nach Hause zu holen.
- Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn ein erfolgreiches Jahr gehabt und wurde befördert.
Was lasse ich im Jahr 2024 zurück und nehme es nicht mit in 2025?
All die Dinge, die ich für ach so wichtig nahm, die jedoch allesamt nebensächlich sind. Wie oft ärgere ich mich über Nichtigkeiten und mache meinem Unmut lautstark Luft. Wie banal und nutzlos dieses Verhalten ist. Und dennoch so schwer abzulegen. Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, wird der Schlüssel für 2025 sein.
Und das Nasenspray will ich im Jahr 2024 belassen. Eine lästige Sucht, von der ich froh bin, sie los zu sein.
Mein Ausblick auf 2025
Was ich 2025 anders (besser) mache
- Diese Homepage wird regelmäßig mit unterschiedlichen Texten befüllt.
- Geduld ist etwas, das in mein Leben Einzug halten muss und wird.
- Mehr Zeit mit schönen Aktivitäten zu verbringen. Gemeinsame Zeit.
- Mehr Spaziergänge.
- Öfter mal Pilates.
Diese großen Projekte gehe ich 2025 an
Geplant ist, dass diese Webseite mit mindestens zwei Artikeln oder Beiträgen pro Monat gefüllt wird.
Dabei lasse ich den Inhalten freien Raum und lege mich nicht fest. Was mir wichtig ist, wird niedergeschrieben. Mal wird es Fachliches in Richtung Vertrieb oder Führung sein. Mal etwas Persönliches. Dafür will ich mir Zeit nehmen.
So kannst du 2025 mit mir zusammenarbeiten
Dieser Blog ist für dich gedacht. Du bist der Leser. Dir sollen die Inhalte nützen. Und mir macht die Erstellung Freude und das Schreiben bringt mir Entspannung.
Worüber möchtest du, dass ich hier zu Vertriebs- und Führungsthemen schreibe? Zu welchen Themen interessieren dich meine Gedanken? Oder möchtest du deine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit mir hier veröffentlicht sehen? Auch darüber würde ich mich freuen.
Lass es mich wissen: mail@stephanfuchs.net
Meine 6 Ziele für 2025
- Diesen Blog ausbauen.
Wie bereits beschrieben, werde ich 2025 nutzen, um hier Leben in die Webseite zu bringen. - Gesundheit im Blick halten.
Das soll nicht heißen, dass ich urplötzlich auf die Idee komme, abnehmen zu wollen. Also wollen schon, doch dafür fehlt mir das Rückgrat. Doch auf mich achten, Spaziergänge tätigen und zusammen mit Conny Pilates regelmäßig zu treiben, werden fester Bestandteil in 2025. - Mich in Geduld zu üben.
Und hier liegt die Betonung auf „üben“. Denn ich trage ein hitziges Gemüt in mir, das ich höchstwahrscheinlich nicht so bändigen kann, wie ich es mir wünsche. Doch ich will bewusst daran arbeiten. - Ausflüge und Auszeiten nehmen.
Regelmäßig neue Dinge erleben. Sei es ein Kurzausflug. Eine Veranstaltung. Oder ein Restaurantbesuch. Mehr Erlebnisse statt Sachen sind Ziel in 2025. - Berufliche Sicherheit in der neuen Funktion als Projektleiter gewinnen.
Aktuell muss ich noch viel im Tagesgeschäft mitwirken und neue Coaches ausbilden. Das will ich in 2025 schrittweise so gestalten, dass ich mich vermehrt in Zahlen vertiefen und daraus resultierende bessere strategische Entscheidungen treffen kann sowie gegenüber der Geschäftsführung wie unseren Auftraggebern bestmöglich auskunftsfähig bin. - Mein Motto für 2025: Im Einerlei des Alltags das Leben nicht vergessen!
Für Statistik-Fans – die Webseite in Zahlen



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Und die Cornerstone-Seite: Struktur des Verkaufsgesprächs. - Denkstoff: 5 Beiträge
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Der längste Beitrag ist zugleich der persönlichste – der, den du gerade liest, mit 10.032 Wörtern entstanden in 58 Revisionen.
Mitte des Jahres wurde die Webseite aufgrund eines Angriffs zerstört, was zur Folge hatte, dass sie komplett neu aufgesetzt werden musste.
Kosten pro Jahr: 376,12 €
- Rechtliche Absicherung: 187,52 €
- Webhosting: 132,– €
- WordPress-Theme: 56,60 €
Jetzt bist du dran!
Du hast bis zum Ende durchgehalten? Dann hast du einen Eindruck von meinem Jahr 2024 erhalten.
Erlaube mir die Frage, wie es dir gefallen hat?
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