Mein Jahresrückblick 2024: Herausforderungen und Höhepunkte

Gerade eben stell­te ich mei­nen Jahresrückblick 2024 fer­tig und ich bin rund­um zufrie­den mit die­sem Jahr.

Rückblickend betrach­tet ist es ein her­aus­for­dern­des Jahr gewe­sen, was mir auf­zeig­te, dass das gewohn­te Leben schnel­ler vor­bei sein kann, als es einem lieb ist. Ich durch­leb­te die­ses Jahr Momente der tiefs­ten Dunkelheit und Verzweiflung. Und eben­so Augenblicke, in denen ich nicht wuss­te, wie ich mei­ner Freude gebüh­ren­den Ausdruck ver­lei­hen soll­te. Ich durf­te erle­ben, wie bedeut­sam Freundschaft ist. Dass ich mit her­aus­ra­gen­den Arbeitskollegen zusam­men­ar­bei­te, die mich in die­sem Jahr über alle Maßen unter­stüt­zen, als es dar­auf ange­kom­men ist. Und wie Wunder vor mei­nen Augen gescha­hen.

Viele schö­ne Momente kreuz­ten mei­nen Weg. Und ich lern­te über mich, dass mein Wunsch, ein Hoverboard aus Zurück in die Zukunft zu besit­zen, Gott sei Dank nicht in Erfüllung geht. Und eben­so, dass Cannabis nicht die Droge mei­ner Wahl wird. Insbesondere jedoch lern­te ich das Leben wie­der zu schät­zen. Wohl die wich­tigs­te Erfahrung, die sich in mei­nem Motto für 2025 wider­spie­gelt.

So bli­cke ich auf 2024 zurück und emp­fin­de tie­fe Dankbarkeit. Wenn ich auch zeit­wei­se das Gefühl hat­te, den Boden unter mei­nen Füßen zu ver­lie­ren und mich mit „funk­tio­nie­ren müs­sen“ am Leben hielt, so erken­ne ich, welch gro­ßes Glück ich den­noch hat­te – es hät­te alles viel schlim­mer kom­men kön­nen. Ja. Mir geht es gut. Und ich bin im Reinen mit 2024. Ich bin glück­lich. Und freue mich, gemein­sam mit mei­ner Frau und zusam­men mit unse­rer bes­ten Freundin Steffi in das Neue Jahr zu rut­schen.

Nimm dir eine Tasse Kaffee, Tee oder dein Lieblingskaltgetränk und mach es dir bequem, denn ich lade dich ein, mit mir auf eine ganz beson­de­re, per­sön­li­che Reise zu gehen.

Inhalt

Meine Themen und Höhepunkte in 2024

Beim Autokauf machte ich etwas, was man nicht tun sollte

Längere Zeit beschäf­tig­te ich mich damit, ein Auto kau­fen zu wol­len. Genaugenommen seit 2019. Und ich hat­te genaue Vorstellungen: wie­der ein Ford Fiesta, jedoch die­ses Mal mit bes­se­rer Ausstattung.

Allerdings mach­te mein Denkapparat im Schädel mir einen Strich durch die Rechnung. Denn als ich mir 2019 mei­ne Wunschkonfiguration zusam­men­stell­te, lag der Neupreis bei knapp 21.000,– €. Jetzt im Jahr 2024 soll­te ich für die­sel­be Ausstattung knapp 30.000,– € berap­pen. Und das woll­te ich so nicht hin­neh­men und ver­zich­te­te dar­auf, den Gedanken wei­ter­zu­ver­fol­gen.

Und genau zu der Zeit, in der ich grum­melnd mit mir am Hadern war, benö­tig­te unse­re Tochter drin­gend einen fahr­ba­ren Untersatz. Und damit wur­de aus dem Wunsch, ein neu­es Auto anschaf­fen zu wol­len, ein kon­kre­tes Ziel, das es galt, umzu­set­zen.

Neben eige­nen Recherchen, die mich nur immer unzu­frie­de­ner stimm­ten, da ich mich nicht auf ein Modell fest­le­gen konn­te, bat ich mei­ne bes­te Freundin Steffi, mir bei der Suche zu hel­fen. Und sie tat in Radevormwald einen Autohändler auf, der einen Hyundai Kona ver­kauf­te, der über nahe­zu alle Ausstattungsmerkmale ver­füg­te, die ich mir wünsch­te. Nur liegt Radevormwald 190 km von mei­nem Wohnort ent­fernt. Und so mach­te ich etwas, was mir sonst wider­streb­te. Ich habe den Händler nur schrift­lich nach dem Kona befragt und mei­ne Freundin als mei­ne per­sön­li­che Auto-Detektivin los­ge­schickt, um einen Blick dar­auf zu wer­fen. Mein Bauchgefühl führ­te einen Freudentanz auf!

Deshalb habe ich, ohne das Auto auch nur mit einem Blick zu strei­fen, ein­fach mal fröh­lich eine grö­ße­re Summe Geld ans Autohaus geschickt – was kann schon schief­ge­hen? Natürlich unter skep­ti­schen Kommentaren mei­nes Umfelds. Als die offi­zi­el­len Dokumente für das Auto end­lich ein­tru­del­ten, mach­te ich mich dar­an, den Hyundai anzu­mel­den und hol­te mir gleich die Nummernschilder – jetzt kann er offi­zi­ell auf die Straße!

Mit dem Zug fuhr ich eini­ge Tage spä­ter nach Remscheid. Steffi kam mit einem strah­len­den Lächeln in ihrem Auto zum Bahnhof, schnapp­te mich und düs­te mit mir zum Autohaus, um den Kona abzu­ho­len – unser neu­es Familienmitglied auf vier Rädern! Der posi­ti­ve Eindruck bestä­tig­te sich. Freudig fuhr ich die ers­te Strecke in Richtung Steffi, wo ich ein­kehr­te, bevor ich die Heimfahrt antrat.

Zigtausend Euro ein­fach mal so rüber­zu­schi­cken, ist nor­ma­ler­wei­se nicht mein Ding. Aber hier hat mein Bauchgefühl eine wil­de Party gefei­ert. Und sie­he da, ich wur­de nicht ent­täuscht, denn der Kona zau­bert mir bis heu­te ein Lächeln ins Gesicht!

Mein Hyundai Kona auf sei­nem Parkplatz vor dem Haus.

Am Jahresende erhielt ich eine Beförderung

Anfang Dezember erhielt ich nach ein­ge­hen­der Prüfung durch die Trainingsabteilung die Beförderung zum Projektleiter.

Trotz mei­ner bis­he­ri­gen Erfahrungen in der kom­mis­sa­ri­schen Übernahme sei­ner Tätigkeiten, da der aktu­el­le Projektleiter aus per­sön­li­chen Gründen schritt­wei­se zurück­trat, war die neue Position eine Umstellung für mich. Insbesondere in mei­nem Denken ist es nun erfor­der­lich, mich mit der neu­en Verantwortung aus­ein­an­der­zu­set­zen und die sich erge­be­nen Möglichkeiten best­mög­lich zu nut­zen.

Der gesam­te Prozess weck­te eini­ges in mir. Das Gefühl von Unsicherheit, das ich seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Allerdings ist „Unsicherheit“ nicht ganz tref­fend. Es ist eher die­ses unru­hi­ge Kribbeln im Bauch, das man ver­spürt, wenn man etwas Neues wagt. Obwohl es mitt­ler­wei­le nicht mehr neu ist, son­dern zum Alltag gehört. Auf jeden Fall war ich erfreut über die­se Emotionen, die ich schon lan­ge nicht mehr gefühlt habe. Im alten Stephan steckt noch Leben.

Ich füh­le mich in mei­ner neu­en Rolle sehr will­kom­men, vor­ran­gig dank des groß­ar­ti­gen Teams, das mich umgibt. Es ist beru­hi­gend zu wis­sen, dass ich immer auf Unterstützung zäh­len kann, wenn ich sie benö­ti­ge. Zudem gibt es zahl­rei­che krea­ti­ve Ideen, die ich in die Tat umset­zen darf.

Bei all den span­nen­den neu­en Abenteuern ver­mis­se ich das Trainerleben und die Kunst, mein Vertriebswissen wei­ter­zu­ge­ben, das mich jah­re­lang beglei­tet hat. Jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit bie­tet, ver­su­che ich, ein wenig von die­sem ver­trieb­li­chen Trainer-Vibe auf­zu­schnap­pen – wie ein Staubsauger, der nach dem letz­ten Krümel sucht!

Dieses Bild ent­stand, weil eine Mitarbeiterin von mir dach­te, ich könn­te mit einer „coo­len” Pose die nächs­te Modelkarriere star­ten – Spoiler: Es war eher ein Versuch als ein Erfolg!

Wie mein Leben in seinen Grundfesten erschüttert wurde

Am 27. Juli geschah es. Mein Leben wur­de von jetzt auf gleich ange­hal­ten. Ich wur­de her­aus­ka­ta­pul­tiert aus dem Alltag. Und ich muss­te funk­tio­nie­ren, altes Wissen akti­vie­ren und kämpf­te zwi­schen Tränen und Verzweiflung, um die best­mög­li­che Versorgung mei­ner Frau.

Atemnot mit­ten in der Nacht. Rettungswageneinsatz. Kurz spä­ter die Notärztin hin­zu­be­stellt. 45 Minuten wur­de vor unse­rem Haus um das Leben mei­ner Frau gekämpft. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlitt sie einen Schlaganfall, der viel zu spät fest­ge­stellt wur­de. Und danach begann eine Odyssee. Die kom­plet­te Begebenheit habe ich im Artikel Sende mir eine Eule ver­fasst, was bei uns zu einem geflü­gel­ten Satz wur­de, der mitt­ler­wei­le für Heiterkeit sorgt.

Am Ende wur­de alles gut. Zumindest, wenn ich berück­sich­ti­ge, dass mir nach der Not-OP mit­ge­teilt wur­de, dass mei­ne Frau nicht mehr eigen­stän­dig gehen und sich behel­fen kön­nen wer­de. Ich soll­te mich um einen Heimplatz bemü­hen. Während ich die­se Zeilen schrei­be, sitzt Conny neben mir. Schaut Sissi im TV. Und sie kann lau­fen, sich bewe­gen, Sport trei­ben und ist auch sonst eigen­stän­dig. Sie kauf­te sich vor ein paar Wochen einen E‑Scooter und erin­ner­te mich wie­der an Termine. Meine Augen sind aber­mals feucht, aber die­ses Mal aus tie­fem Dank.

Nachts um 4:37 Uhr auf der Intensivstation in Melle. Da hat­te sie bereits den Schlaganfall, der erst an die­sem Tag um 22 Uhr fest­ge­stellt wur­de.

Auszeiten, die mir echte Energie gaben

Geheimtipp für Seelenheil – meine Enkelin Marvie

Meine Enkeltochter Marvie muss an ers­ter Stelle genannt wer­den. Eine wah­re Großmeisterin der Lebensfreude und ein erstre­bens­wer­tes Beispiel an Lebendigkeit. Und das mit nur zwei Lebensjahren. Sie macht da jedem Erwachsenen etwas vor.

Seien es die Abenteuer, die jeder Spielplatz mit sich bringt oder die all­täg­li­chen Aufgaben, die mit ihr anstren­gen­der, doch zugleich sinn­haf­ter wer­den. Wenn sie beim Kochen hilft, uns zum Tanzen ani­miert oder ein­fach mal eine Kuschelzeit benö­tigt, um ihren Seelenakku wie­der auf­zu­la­den.

So vie­le Dinge, die sie mit ihrer Unbedarftheit zer­stör­te, wie Dekoration, Gläser und eine für uns bedeu­ten­de Schneekugel – ein Hochzeitsgeschenk. Genau so vie­le Narben in unse­ren Herzen konn­te sie durch ihre schie­re Anwesenheit ver­blas­sen las­sen.

Ich lie­ge mit mei­nem klei­nen Sonnenschein auf dem Sofa und wir schau­en uns eine Episode von PAW Patrol an. Es sieht so aus, als wür­de mich das sehr inter­es­sie­ren, wenn ich mir das Foto so anse­he.

Veranstaltungen und Erlebnisse in 2024

Abenteuerland – Ich erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Den Anfang an Veranstaltungen mach­te ich zusam­men mit mei­ner Frau mit dem Musical „Abenteuerland“ von PUR.

Eine emo­tio­na­le Achterbahnfahrt, die mich schwer beein­druck­te. Dass die Texte von PUR gehalt­voll sind, ist mir bekannt gewe­sen. Dass dar­aus eine eben­so lus­ti­ge wie das Gefühlsleben erschüt­tern­de Story wur­de, hät­te mir klar sein müs­sen. Doch erleb­te ich es als ein Auf und Ab an Emotionen. Es war ein wun­der­schö­ner Abend.

Abenteuerland schil­dert das Leben der Schirmers, einer viel­fäl­ti­gen Familie, in der jeder auf sei­ne eige­ne Art und Weise ver­sucht, sein Schicksal zu meis­tern. Wo fin­det man heut­zu­ta­ge die wah­re Liebe – im Internet? Ist das wirk­lich alles – oder steht uns das Beste noch bevor? Müssen Beziehungen zwangs­läu­fig kom­pli­ziert sein – oder kann es auch ein­fach und rich­tig anfüh­len? Hier ent­fal­tet sich das Leben in all sei­nen ver­schie­de­nen Facetten.

Am nächs­ten Tag besuch­ten wir den Landtag in Düsseldorf sowie das Filmmuseum.

Letzteres beein­druck­te mich sehr, da es nicht nur kos­ten­los zugäng­lich gewe­sen ist, son­dern zahl­rei­che Exponate von her­aus­ra­gen­der Qualität besitzt und eben­so Mitmach-Aktionen vor­han­den gewe­sen sind. So erleb­te ich mei­ne Frau im ori­gi­na­len James-Bond-Wagen über die Leinwand fah­ren und steu­er­te selbst ein Raumschiff durch die Galaxis. Und die ganz alten Filmvorführungen wie Daumenkinos und schnel­le Bildfolgen auf Bild-Trommeln beein­druck­ten mich arg. Kaum zu glau­ben, dass von den alter­tüm­lich wir­ken­den Bildwalzen bis zu LED-TV mit Streaming gera­de ein­mal etwas mehr als 100 Jahre ver­gan­gen sind.

Tatsächlich ertapp­te ich mich dabei, dass zwi­schen­zeit­lich ein Tränchen mei­ne Wangen her­un­ter­lief. Ein Feuerwerk an Emotionen. Aktuell, authen­tisch und leben­dig. Einfach groß­ar­tig!
Conny neben alten Kameras mit denen Kinohits gedreht wur­den. Heute erle­digt dies unser Smartphone hand­lich und bequem. Eine beein­dru­cken­de Zeitreise durch die Welt des Films, die wir dort erleb­ten und erfuh­ren.
Mein Kurztrip mit meiner Frau zum Dümmer

Manchmal ent­pup­pen sich die spon­ta­nen Ideen zu den schöns­ten. So saßen Conny und ich auf dem Sofa und lie­ßen den April-Sonntag an uns vor­bei­zie­hen, als ich sie frag­te, ob wir nicht spon­tan zum Dümmer fah­ren soll­ten. Gesagt, getan. Und schwups, befan­den wir uns am Dümmer, aßen ein Eis und spa­zier­ten den See ent­lang.

Das sind die Auszeiten, die ich mir öfter gön­nen soll­te; so schoss es mir durch den Kopf und lei­der direkt wie­der her­aus, denn der Alltag hielt mich 2024 oft gefan­gen. Dabei sind genau das die Auszeiten, die wahr­haf­tig zäh­len, was ich erst Mitte des Jahres wirk­lich ver­stan­den habe.

Zusammen mit Conny am Dümmer See.
Ich war beeindruckt von der Schachtschleuse in Minden

Am zwei­ten Mai, kurz nach unse­rem Hochzeitstag am 30. April, fuhr ich gemein­sam mit mei­ner Frau nach Minden, um dort eine Flussfahrt mit Schleusengang zu erle­ben.

Conny ist bekannt für ihre Höhenangst, und sie wur­de auf eine enor­me Probe gestellt. Wir fuh­ren mit dem Schiff über den Mittellandkanal und die Weser und pas­sier­ten die Schachtschleuse in Minden zwei­mal. Diese ist mit einer Fallhöhe von drei­zehn Metern beein­dru­ckend und in knapp drei­ßig Minuten war die Schleusung voll­zo­gen.

Conny schwank­te zwi­schen Faszination und Angst. Für ihr Panikzentrum eine neue Erfahrung: Der Wasserspiegel zeig­te ihr, dass sie auf „Bodenhöhe“ befind­lich ist, wäh­rend der Schacht ihr gna­den­los offen­bar­te, dass es berg­ab ging. So gewann die Faszination immer mal wie­der die Oberhand über die auf­kei­men­de Angst. Und wir genos­sen die Flussfahrt, bevor es dann wie­der in die Schleuse ging – die­ses Mal auf­wärts geschleust.

Dann woll­ten wir in Minden eben schnell eine Bratwurst essen. Ein ein­fa­ches Unterfangen, wenn es in der gesam­ten Innenstadt nicht so brat­wurst­leer wäre. Wir gin­gen zwan­zig Minuten durch eine teils male­ri­sche Innenstadt, wäh­rend wir Ausschau hiel­ten nach einem Bratwurstbräter. Erfolglos. So begnüg­ten wir uns mit einem über­trie­ben teu­ren Hotdog aus einem Lifestyle-Büdchen mit Chichi.

Unser klei­nes Schiff auf dem wir die Schleusung erleb­ten.
Wir konn­ten eine ent­span­nen­de Fahrt bei herr­li­chem Wetter genie­ßen.
Ein letztes Mal spielte ich EXIT

Der Beweis ist voll­bracht. Ich muss eine wahr­lich dum­me Kreatur sein. Dies stell­te sich wie­der ein­mal beim Spielen des ziem­lich genia­len Konzepts der EXIT-Spielreihe her­aus. Wie sonst kann es sein, dass ich so kläg­lich schei­te­re an prin­zi­pi­ell offen­sicht­li­chen Rätseln.

Doch das fin­de ich gar nicht schlimm, son­dern mensch­lich. Doch immer wie­der kommt es bei der EXIT-Reihe vor, dass wir ein Rätsel vor uns haben, das wir selbst mit den Lösungskarten nicht lösen kön­nen. Wir spie­len es mit den Lösungskarten 1:1 nach und machen die Erfahrung, dass wir selbst dann die Problemlösung nicht erken­nen kön­nen.

So ent­schied ich vol­ler Frust, dass es das letz­te Mal gewe­sen ist, dass ich mich mit EXIT selbst ernied­ri­ge. Na ja, viel­leicht ist es etwas über­trie­ben dar­ge­stellt. Und eine neue Version für „extra Unfähige“ kann mei­nen Spieltrieb erneut ent­fa­chen. Kennst du EXIT? Und wenn ja: kannst du es ohne Lösungshilfe lösen? Lasse es mich gern in den Kommentaren wis­sen.

Conny ver­sucht, mir zu erklä­ren, wie sie auf die Lösung gekom­men ist.
Etliche Rätsel lie­gen noch vor uns. „F” ist im eng­lisch­spra­chi­gen Raum die schlech­tes­te Schulnote. Und exakt die habe ich in die­sem Spiel ver­dient.
Was war das Beste? Das Ende. Treffender konn­te ich mei­nem Frust kei­nen Ausdruck ver­lei­hen.
Warum mich Schloss Ippenburg beeindruckte

Am Sonntag, dem 9. Juni, besuch­te ich mit Conny das Schloss Ippenburg in Bad Essen, um die beein­dru­cken­den Gärten zu erkun­den.

Ohne kon­kre­te Erwartungen mach­ten wir uns auf den Weg zum Schloss und waren erfreut, da es eine will­kom­me­ne Auszeit vom Alltag bot. Die Gärten waren herr­lich, und ins­be­son­de­re an die Kinder wur­de mit viel Leidenschaft gedacht. So gab es einen gro­ßen Wasserspielplatz, Barfußpfad und Naturparcours. Doch auch der rie­si­ge Küchengarten war beein­dru­ckend. Doch einen beson­de­ren Höhepunkt erleb­ten wir uner­war­tet.

Wir stan­den vor einem Insektenhotel, als wir ange­spro­chen wur­den, ob wir uns für eine Führung inter­es­sie­ren, was wir bejah­ten. Alsdann haben wir uns in einer lei­den­schaft­lich prä­sen­tier­ten Führung über Insektenhotels befun­den. Leidenschaft steckt an. Und wenn man für etwas brennt, kann man jeden ent­zün­den, um das Augustinus-Zitat etwas abzu­wan­deln. Dies erfuhr ich am eige­nen Leib, als ein Thema, wel­ches mich abso­lut nicht inter­es­siert, so vor­ge­tra­gen wur­de, dass ich Feuer und Flamme wur­de. Und mei­ner Frau Conny erging es eben­so.

Anschließend genos­sen wir selbst geba­cke­nen Kuchen, bevor wir glück­lich und begeis­tert heim­fuh­ren.

Wir haben uns vor­ge­nom­men, dem Schloss zusam­men mit unse­rer Enkeltochter noch­mal einen Besuch abzu­stat­ten.
Warum Mensch Ärgere Dich Nicht mich glücklich stimmte

Die Würfel roll­ten laut­stark über den Tisch und es brei­te­ten sich Zufriedenheit, Zuversicht und Freude woh­lig wär­mend in mei­nem Körper aus. Ein simp­les Kinderspiel, wel­ches tiefs­te Emotionen in mir weck­te.

Es ist Samstag, der 3. August. Vor genau einer Woche wur­de unser Leben kom­plett auf den Kopf gestellt und auf das pure Sein redu­ziert. Vor sechs Tagen erfuhr ich, dass ich für mei­ne Frau einen Heimplatz nach ihrem Schlaganfall suchen sol­le, da sie nicht mehr nach Hause käme. Und jetzt sitzt sie auf der Intensivstation in einem Stuhl und wir spie­len eine Runde Mensch Ärgere Dich Nicht. Ein Wunder, wel­ches sich direkt vor mei­nen Augen abspielt. Die Spielregeln kennt Conny noch. Sie hat Schwierigkeiten mit den Augen der Würfel. Alle Werte ab vier berei­ten ihr immense Herausforderungen. So geht sie, wenn sie eine Sechs wür­felt, mal sechs, mal neun und mal elf Felder wei­ter. Doch das spielt kei­ne Rolle. Es ist viel mehr, als mir vor ein paar Tagen noch in Aussicht gestellt wur­de. Der Beweis dafür, dass Conny sich ins Leben zurück­kämpft.

Die ers­te Runde Mensch Ärgere Dich Nicht, die wir spiel­ten. Und die ich gegen Conny ver­lor. Ein unfass­bar schö­ner Moment der Hoffnung und auf­kei­men­den Zuversicht.
Ein Stück Normalität kehrt zurück in mein Leben

Bereits am 17. August, wäh­rend der Frührehabilitation mei­ner Frau, ent­führ­te ich sie in Westerstede zum Eisessen. Wir sit­zen gemein­sam fern­ab der Krankenhausumgebung und genie­ßen ein Stück Normalität. Eine Dreiviertelstunde Auszeit vom Klinikalltag.

Das Vertrauen der Pflegekräfte in die Fähigkeiten Connys wuchs mit jedem Fortschritt, den sie voll­brach­te. Und so kam es, dass ich am 24. August die Ausnahmegenehmigung erhielt, mit mei­ner Frau abends essen gehen zu dür­fen.

Conny such­te sich eine Pizzeria her­aus, die im Internet einen guten Eindruck mach­te. Dort ange­kom­men stan­den wir vor einem klei­nen Laden, in dem ein ram­po­nier­ter Tisch mit zwei sicht­lich mit­ge­nom­me­nen Plastikstühlen stand. Die Fenster waren so dre­ckig, dass wir schwer­lich durch sie hin­durch­bli­cken konn­ten. Und Conny sag­te: „Ich gehe da nicht rein!“ Da muss­te ich laut los­la­chen, denn ihr Entsetzen war spür- und hör­bar. Mir ging es genau­so und so such­ten wir uns eine ande­re Gaststätte aus.

Conny las die Speisekarte eigen­stän­dig und bestell­te sich mit viel Mühe ihr Essen und Getränk eigen­stän­dig. Der Start in eine zuver­sicht­li­che Zukunft und der köst­li­che Ausblick in eine wie­der­keh­ren­de Normalität stand, neben dem lecke­ren Essen, auf dem Tisch.

Erstmals nach dem Schlaganfall gehen wir zusam­men in die Stadt, um Eis zu essen.
Und eine Woche spä­ter folg­te der ers­te Restaurantbesuch.
Seit zig Wochen das ers­te mal, dass ich etwas Vernünftiges zu essen zu mir nahm.
Auszeiten sind in dieser Zeit wichtiger als je zuvor.

Mit der regu­lä­ren Reha in Bad Nenndorf nah­men unse­re Vorhaben zu. In den ers­ten zwei Wochen päp­pel­ten die Therapeuten ins­be­son­de­re Connys Kondition auf, was für gemein­sa­me Unternehmungen uner­läss­lich war. Es folg­ten jedes Wochenende, an dem ich zu Besuch war, klei­ne­re Ausflüge. Sei es in der nähe­ren Umgebung wie der Innenstadt, dem Stadtfest, Parkanlagen, dem Kaliberg, eine Schifffahrt am Steinhuder Meer oder das Sea Life und der Maschsee in Hannover sowie der Dino-Park in Münchenhagen. Dazu Restaurantbesuche, Eisessen und vie­le Spaziergänge. Nicht nur wich­tig für die Seele, son­dern essen­zi­ell, damit vie­le neue Eindrücke Connys Gehirn for­dern.

Von Woche zu Woche bes­ser­te sich ihr Gesamtzustand.

Und am 5. Oktober über­rasch­te mich Conny. Ich kam gegen 13 Uhr am Parkplatz der Niedersachsenklinik in Bad Nenndorf an. Conny stand bereits drau­ßen und frag­te mich, ob wir spa­zie­ren gehen wol­len. Ich bejah­te über­rascht. Und dann gin­gen wir los. Über Stock und Stein ent­lang, und obwohl Conny zwi­schen­durch immer mal wie­der erschöpf­te, raff­te sie sich auf und woll­te immer wei­ter­ge­hen. Was fehl­te, war ledig­lich die Musik von Eye of the Tiger.

Conny wuchs über sich hin­aus bei unse­rer „Wanderung”, die mir auch zeit­wei­se zu schaf­fen mach­te. Ihre Willensstärke ist beein­dru­ckend.

„Ich muss ja. Bald wer­de ich ent­las­sen. Da muss ich klar­kom­men“, schnauf­te sie berg­auf gehend, kurz nach einer klei­nen Pause. Und wie sie klar­ge­kom­men ist! 10.000 Schritte sind wir gemein­sam gegan­gen. Von der Niedersachsenklinik aus­ge­hend quer­feld­ein, außen her­um zur Innenstadt und von dort wie­der zurück. Meine Frau war erschöpft, als wir in der Klinik ange­kom­men sind. Doch eben­so glück­lich, stolz und zuver­sicht­lich. Berechtigterweise. Wie ich.

Conny mit mir im Dino-Park Münchenhagen.
In Hannover am Maschsee ange­kom­men, wech­sel­te das Wetter rasch. Ein kur­zer Spaziergang und wir flüch­te­ten in die Innenstadt in ein Bistro.
Mein glücklichster Tag im Jahr 2024

Es ist der 16. Oktober. Ich fah­re nach Bad Nenndorf. Es ist 8:20h, als ich an der Niedersachsenklinik ankom­me. Conny war­tet mit gepack­ten Koffern in der Eingangshalle, und wir ver­stau­en das Gepäck im Kofferraum. Dann geht es los nach Melle. Nach Hause. Ins Leben. In den Alltag hin­ein. Conny ist zu Hause. Wir schla­fen neben­ein­an­der ein. Nach drei Monaten Unsicherheit. Wir sind glück­lich. Dankbarkeit brei­tet sich aus.

Zusammen mit Conny an der Nordsee

Ende November. Ich habe Urlaub. Conny und ich beschlie­ßen, zusam­men an die Nordsee zu fah­ren. Sie berich­te­te mir von Neuharlingersiel, wo sie in ihrer Jugend gewe­sen ist. Und wir buch­ten spon­tan ein Hotel vor Ort, um ein paar Tage wohl­ver­dien­ten Urlaub zu genie­ßen.

Unbeschwerte Stunden der Zweisamkeit. Am Strand, wo ich bei 4 Grad Celsius bar­fuß durchs Watt lief – im Sturm. Um Muscheln für Conny zu sam­meln. Ein Spaziergänger mach­te sich Sorgen, als ich den stei­len fel­si­gen Weg Richtung Watt antrat. „Sollen wir schon mal den Notarzt holen?“, erkun­dig­te er sich bei Conny, die dar­auf­hin laut auf­la­chen muss­te. Eher den Neurologen, denn kei­ne 300 m wei­ter wäre ich bequem ins Watt gelangt. Wir gin­gen viel und aus­gie­big spa­zie­ren. Wir haben lecker geges­sen in Restaurants und genos­sen die Ruhe und Landschaft glei­cher­ma­ßen.

In Pilsum besuch­ten wir den Leuchtturm, der sich male­risch ins Landschaftsbild fügt. Das Otto-Huus in Emden. Und fuh­ren glück­lich doch mit Wehmut zurück nach Melle in den Alltag.

Es ist stür­misch. Eisiger Wind weht uns um die Nase. Und wir genie­ßen die Ruhe, die die­ses Fleckchen Erde auf uns aus­strömt. Conny kauf­te mir eine Mütze, als sie merk­te, wie ich unter dem schnei­den­den kal­ten Wind litt.
4° C. Watt. Barfus. Kalt. Doch ich hät­te mich, geär­gert, wenn ich es nicht getan hät­te.
Der mitt­ler­wei­le still­ge­leg­te Leuchtturm in Pilsum.
In Lemgo erfreue ich mich an den witzigen Aussagen von Torsten Sträter.

Am 5. Dezember fuhr ich gemein­sam mit mei­ner Frau Richtung Lemgo.
Abends hat­ten wir Karten für Torsten Sträters Programm „Mach mal das gro­ße Licht an …“ in der Phoenix Contact Arena.
Zuvor such­ten wir noch unser Hotel auf, zu dem wir zwar gut hin­fan­den, doch nicht wuss­ten, wie wir auf das Zimmer kom­men, da die Rezeption nicht besetzt war. So such­ten wir die Räumlichkeiten ab, bis wir in der Küche lan­de­ten. Dort arbei­te­ten zwei net­te Frauen, die uns erschro­cken ansa­hen, da sie nicht mit Besuch rech­ne­ten. Alsdann nahm sich eine unse­rer Not an und führ­te uns zu einem klei­nen Kasten, wo wir mit einem Code den Schlüssel zum Zimmer ent­neh­men konn­ten. Erst am nächs­ten Tag beim Frühstück erfuh­ren wir, dass wir die ein­zi­gen Gäste waren. Wer ein­mal in der Nähe von Lemgo über­nach­ten möch­te, dem kann ich das Hotel The Resting Place sehr emp­feh­len. Freundliches Personal, üppi­ges Frühstück und beque­me Betten in neu reno­vier­ten Zimmern.

Torsten Sträter begeis­ter­te erneut. Das Ende hielt eine uner­war­te­te Wendung bereit. Kreative Witze und eine außer­ge­wöhn­lich humor­vol­le Ausstrahlung run­de­ten sei­nen Auftritt ab.

Ein Feuerwerk, das in Lemgo laut vor sich hin explo­dier­te, brach­te ihn aus dem Konzept. Er berich­te­te kurz über sein spät dia­gnos­ti­zier­tes ADHS und lie­fer­te eine spon­ta­ne Pointe nach der ande­ren. Torsten Sträter über­schritt die Zeitvorgaben sei­nes Programms erheb­lich – ganz, wie es sei­ne Art ist.
Meine Frau und ich haben an die­sem Abend herz­haft gelacht.

Jedes Mal, wenn ich die­sen alten Mann mit Mütze auf der Bühne erle­be, bekom­me ich vom Lachen Muskelkater.

Mein Filmerleben 2024

Wir schau­ten uns im Kino sowohl Chantal im Märchenland als auch Der Buchspazierer an. Beides gelun­ge­ne Filme, die unter­schied­li­cher nicht sein könn­ten.

„Chantal im Märchenland“ ist eine herr­lich wit­zi­ge Reise in eine magi­sche Welt vol­ler moder­ner Twists. Chantal, eine erfolg­lo­se Influencerin, stol­pert mit ihrer bes­ten Freundin Zeynep durch einen Zauberspiegel in die Märchenwelt. Chaos pur: Chantal wird für Dornröschen gehal­ten, trifft einen tief­grün­di­gen Aladin ohne flie­gen­den Teppich, einen schwu­len Prinzen und eine femi­nis­ti­sche Prinzessin, die das Schwert aus dem Stein zieht. Zwischen Instagram-Gags, Flüchen und epi­schen Abenteuern stellt sich her­aus, dass Märchen viel mehr Tiefgang haben kön­nen. Zum Schluss ler­nen alle, dass wah­re Freundschaft und Mut die größ­ten Wunder bewir­ken. Ein Film, der zum Lachen bringt – und zum Nachdenken!

„Der Buchspazierer“ ist ein warm­her­zi­ger Film über Bücher, Freundschaft und Neubeginn. Carl, ein grum­me­li­ger älte­rer Buchlieferant, trifft die auf­ge­weck­te Schascha, die sein Leben auf den Kopf stellt. Mit ihrer Begeisterung für Bücher und ihrem Mut hilft sie nicht nur ihm, son­dern auch sei­nen Stammkunden, neue Perspektiven zu fin­den. Eine klei­ne Stadt, gro­ße Gefühle und die Magie von Geschichten – die­ser Film zeigt, wie Bücher und Menschen ein­an­der hei­len kön­nen. Ein berüh­ren­des Kinoerlebnis mit einem humor­vol­len und tief­sin­ni­gen Blick auf das Leben!

Conny und ich im Kino. Der Buchspazierer steht auf dem Programm. Unser ers­ter Kinofilm, nach dem Einschnitt in die­sem Jahr.
Sterben für Anfänger

„Sterben für Anfänger“ ist eine Dokuserie, die mich völ­lig über­wäl­tig­te. Sie taucht in die Welt des Sterbens ein – nicht mor­bi­de, son­dern unglaub­lich ehr­lich, manch­mal scho­ckie­rend, manch­mal herz­zer­rei­ßend schön. Die Serie beglei­tet Menschen, die dem Tod ins Auge sehen, und sol­che, die beruf­lich oder pri­vat damit zu tun haben. Von Hospizmitarbeitern über Sterbebegleiter hin zu Familien, die sich auf den Verlust eines gelieb­ten Menschen vor­be­rei­ten – jeder erzählt sei­ne Geschichte.

Es ist eine emo­tio­na­le Achterbahnfahrt. Ich habe Tränen gelacht bei skur­ri­len, fast komi­schen Momenten, die zei­gen, wie Menschen mit die­ser ulti­ma­ti­ven Endgültigkeit umge­hen. Und dann kam der Kloß im Hals, wenn jemand von der letz­ten Umarmung, einem Blick oder einem unaus­ge­spro­che­nen Wort erzählt. Besonders bemer­kens­wert war, wie die Serie den Blick auf den Tod ver­än­dert – ich dach­te plötz­lich: Wie will ich ster­ben? Wie will ich, dass man sich an mich erin­nert? Es hat mich gezwun­gen, über die wirk­lich wich­ti­gen Dinge im Leben nach­zu­den­ken.

Das Beste? Es bleibt nie nur trau­rig. Es gibt so viel Mut und Liebe in die­sen Geschichten. Eine unfass­bar bewe­gen­de Erfahrung, die ich so schnell nicht ver­ges­se. Mein ergrei­fends­ter Moment war die Folge, in der eine Frau wäh­rend ihres Freitodes beglei­tet wur­de. Es fühl­te sich so rich­tig und stim­mig an. Und die Liebe zu ihrem Mann war durch den Äther greif­bar, was mir Tränen in die Augen trieb.

Was ich 2024 über Hotelübernachtungen lernte

Im Jahr 2024 erleb­te ich Woche für Woche Hotelübernachtungen, da ich mei­ne Frau wäh­rend ihrer Rehabilitation in Westerstede und Bad Nenndorf besuch­te.

Anfangs ach­te­te ich noch auf jeden Euro und inves­tier­te lie­ber in mei­ne Frau als in mich, was sich nach der Hälfte der Hotelzeit als fata­ler Fehler ent­pupp­te. So erleb­te ich Nächte in viel zu hei­ßen Zimmern im Sommer, weil ich an der Klimaanlage spar­te. Und eben­so eine Mückenplage mit 38 tot­ge­schla­ge­nen Mücken in einem Hotelzimmer, da ich für küh­le Luft ein Fenster öff­ne­te. Und selbst das Gefühl eines Horrorfilms erleb­te ich live. Ebenso wie kaput­te Möbel, abge­ranz­te Sitzpolster und unan­ge­neh­me Luft.

Kühle Luft und Mücken

In Zukunft buche ich im Sommer nur noch Hotels mit Klimaanlage, denn Schlaf zu fin­den in einem frem­den Bett, in einer unbe­kann­ten Umgebung bei sie­den­der Hitze, ist der Gesundheit nicht för­der­lich. Und wenn man dann denkt, dass etwas Frischluft gut­tä­te, ein Fenster öff­net und abends aufs Zimmer kommt, dann ist es schön kühl. Es tut gut, die rich­ti­ge Entscheidung getrof­fen zu haben und in einem küh­len Zimmer zu lie­gen. So erleb­te ich es in Westerstede. Bis ich das ers­te Summen hör­te. Die Mücke ist schnell gefun­den und ver­stor­ben. Das nächs­te Summen. Licht an. Dann sah ich das Elend. Mücken über Mücken. Kurz vor 0:20h in der Nacht sind unter reich­lich Schweißverlust die Mücken eli­mi­niert. 21, an der Zahl. Dann öff­ne ich die Badezimmertür, da ich das WC auf­su­chen muss­te. Entsetzen brei­tet sich aus, denn das Summen ging von dort aus wei­ter. Gegen 1:30h mor­gens sind wei­te­re 17 Mücken eli­mi­niert. Ich gehe müde, zufrie­den und in einem Zimmer mit blu­ti­gen Wänden lie­gend schla­fen. Und ich hof­fe, dass das Hotel die­ses Massaker nicht mit mir in Verbindung bringt.

Stephan live im Horrorfilm

Ja, es war güns­tig mit 38,– € je Nacht inklu­si­ve Frühstück. Das Personal war nett. Die Luft auf dem Weg zum Zimmer übel rie­chend. Und die Möbel in einem schlim­men Zustand. Doch für eine Nacht, dach­te ich, soll es wohl gehen. Wie immer über­nach­te­te ich am Wochenende; die­ses Mal in Bad Nenndorf.

Dann in der Nacht hör­te ich jeman­den auf dem Flur lau­fen. Ich war noch mit­ten in Schulungsthemen für die Beförderung zum Projektleiter ver­tieft, was ich an die­sem Wochenende auf dem Hotel durch­ar­bei­ten woll­te. Insofern stör­te mich das Hin- und Herlaufen nicht. Zum einen war ich kon­zen­triert und zum ande­ren müde. Bis ein Satz, den ich ver­nahm, mich blitz­ar­tig wach wer­den ließ.

Komm raus, ich wür­de dich ger­ne töten“, hör­te ich es direkt vor mei­ner Tür flüs­tern. Und das ließ mein Kopfkino ansprin­gen. Es dau­er­te eini­ge Zeit, bis ich wie­der bei Verstand war und nicht all­zu viel dar­auf gab, was jemand Angetrunkenes von sich gibt. Nur zur Sicherheit klapp­te ich das Messer an mei­nem Multitool aus und leg­te es auf den Nachttisch, nach­dem ich zwei Stühle vor der Tür gestellt hat­te. So war es eine sehr unru­hi­ge Nacht, zumal die­se Morddrohung in den nächs­ten 40 Minuten mehr­fach wie­der­holt wur­de, bis end­lich Ruhe ein­kehr­te. Da ich dank Horrorfilme trai­niert bin, wuss­te ich, dass Ruhe trü­ge­risch ist. Eine recht schlaf­lo­se Nacht.

Meine Erkenntnis ist, dass ich wichtig bin

Opa wuss­te es schon immer: Wer güns­tig kauft, kauft zwei­mal. Nur trifft dies auf Hotels nicht zu; ich kann mir nicht ein­mal eins leis­ten. Da heißt es für mich eher: Wer am fal­schen Ende spart, kommt nicht erhol­sam zur Ruhe.

Mein Alltag wäh­rend die­ser Zeit bestand aus Vollzeitarbeit als Führungskraft. Bereits auf dem Heimweg tele­fo­nier­te ich mit mei­ner Frau, was sich bis zu ihrem Schlafengehen hin­zog. Dann schnell den Haushalt machen, ab ins Bett und wie­der Arbeiten … dazu jedes Wochenende im Hotel. In schlech­ten Hotels. Unruhige Nächte, wenig Schlaf und oft­mals nicht so gutes Frühstück. Eines Tages zoll­te es Tribut. Müdigkeit mach­te sich in mir breit bis zur Erschöpfung und ich zog eine Notbremse. Die letz­ten Hotelaufenthalte waren deut­lich hoch­prei­si­ger. Doch ich schlief erhol­sam und bequem und hat­te ein opu­len­tes Frühstück.

Statt dass mir zusätz­lich Energie geraubt wur­de, konn­te ich wel­che zurück­er­lan­gen. Deswegen wer­de ich, solan­ge ich es mir leis­ten kann, an einer Sache nicht mehr spa­ren in punc­to Hotels: an mir.

Weitere schöne und besondere Momente in 2024

Ein abend­li­cher Spaziergang in Pilsum mit Conny, die sich ver­sucht in ihrer Jacke vorm Wind zu ver­ste­cken.
Die Höllenmaschine Hoverboard. Meine Frau kam kurz danach allei­ne klar. Von mir gibt es kei­ne Fotos, weil alle vor lau­ter Lachen dazu nicht in der Lage waren. Meine Schilderung fin­dest du nach­fol­gend bei den Dingen, die ich 2024 über mich lern­te.
Mit mei­ner Enkelin fuhr ich zum ers­ten Mal in ihrem Leben durch die Waschstraße. Abenteuer pur. Sie blieb tap­fer und war nur anfangs ängst­lich und danach ein­fach nur neu­gie­rig gespannt, was noch pas­siert.
Zwei Mitarbeiterinnen von mir mach­ten für Conny einen Präsentkorb fer­tig. Und Conny kann es kaum glau­ben und ist mehr als gerührt.
Das Otto-Huus in Emden ist ein abso­lu­tes Muss für Otto-Fans. Auf drei Etagen wird das Leben von Otto auf unter­halt­sa­me Weise prä­sen­tiert – oft mit einem Augenzwinkern, ganz im Stil von Otto selbst. Drinnen gibt es auch einen Flipperautomaten, und ich habe fest­ge­stellt, dass mei­ne Frau eine wah­re Meisterin im Flippern ist. Im Kino kön­nen zudem die Klassiker von Otto bestaunt wer­den.

Mein 2024-Fazit

Worauf bin ich 2024 stolz?

Ich war der Fels in der Brandung

Als mei­ne Frau mich am meis­ten benö­tig­te, konn­te ich für sie da sein. Dank mei­ner Arbeitskollegen und mei­nes Vorgesetzten, die mir dies mit viel Verständnis und Freiraum ermög­lich­ten.

So war es mir mög­lich, die ers­ten drei Wochen täg­lich von 9:30h bis 19:30h bei ihr zu sein. Ich pfleg­te Conny, als sie mit der zusätz­lich erwor­be­nen Lungenentzündung auf der Intensivstation vor Fieber ver­ging. Half Arztfehler zu ver­hin­dern, als sie auf­grund eines Sprachmissverständnisses so ein­ge­stuft wur­de, dass sie nichts ver­ste­hen kön­ne. Oder als Ärzte ihr das fal­sche Herzmedikament gaben. Sie woll­ten ihre Lunge punk­tie­ren, trotz aku­ter Gabe von Gerinnungshemmern. Und vie­le ande­re klei­ne­ren Unzulänglichkeiten, die mir Kummer berei­te­ten und die ich abzu­weh­ren ver­such­te.

Ich konn­te Conny akti­vie­ren und for­dern und mit ihr das Sprechen üben. Ihren Frust dämp­fen. Und Hoffnung geben. Und ein­fach als Partner für sie da sein. Und mit medi­zi­ni­schem Wissen, die ein oder ande­re Fehlentscheidung kor­ri­gie­ren.

Connys Leben in Karten – nie genutzt und doch so wertvoll

Während der Reha in Westerstede war Conny in guten Händen, und ich brauch­te mir kei­ne Sorgen mehr zu machen und auch nicht mehr täg­lich anwe­send zu sein. Der Moment, in dem ich guten Gewissens ent­schei­den konn­te, wie­der arbei­ten zu gehen.

Für die ers­te Zeit buch­te ich den­noch ein Hotel. Ich teil­te der Ärztin mit, dass ich bei der Therapie hel­fen wol­le. Und sie frag­te mich, ob ich für alles bereit sei, was ich bejah­te. Sie schick­te mich trotz des bezahl­ten Hotels heim, denn ich soll­te Karten mit Lebensereignissen und bana­len Dingen sowie Gesprächsthemen für Conny erstel­len. Binnen zwei Tagen stell­te ich sie fer­tig. Darauf bin ich wirk­lich stolz, weil sie unter Tränen der Erinnerung und Liebe ent­stan­den sind. Dass die Karten nie zur Anwendung kamen, stimmt mich trau­rig. Doch Conny kennt sie und ist immer wie­der beein­druckt davon. Das muss erst ein­mal rei­chen.

Knapp hun­dert Karten, die ich erstell­te. Auf der Vorderseite ein Bild. Auf der Rückseite das, was dort zu sehen ist – für Therapiezwecke. Zudem zwei Din A4 Seiten, auf denen Connys Leben und Sein zusam­men­ge­tra­gen wur­de.

Dieses Jahr entsagte ich einer jahrelangen Sucht

Über Jahre habe ich täg­lich abends zum Schlafen abschwel­len­des Nasenspray genutzt. Entgegen den Ratschlägen von Ärzten, Apothekern und mei­ner eige­nen Ausbildung als Pflegekraft.

Conny schaff­te es, das Rauchen von heu­te auf mor­gen abzu­stel­len, wes­we­gen ich beschlos­sen habe, es ihr nach­zu­tun und mei­ne Sucht anzu­ge­hen. Stand heu­te bin ich fünf Wochen frei von der Sucht. Anfänglich schwer lei­dend, wur­de es von Woche zu Woche bes­ser. Und in die­ser Woche habe ich kei­ner­lei Auswirkungen mehr, die ich beim Schlafen spü­re.

Freiheit. Neu gewon­ne­ne Freiheit. Und ich bin stolz, den eige­nen Schweinehund über­wun­den zu haben.

Ein kleiner Werbespot für DiaChance

Stefanie Hamidovic grün­de­te DiaChance, einen Verein für an Diabetes Typ 1 erkrank­te Kinder und deren Angehörigen.

Über die Jahre hin­weg haben vie­le Familien, ins­be­son­de­re die betrof­fe­nen Kinder, wert­vol­le Unterstützung erfah­ren. Es wur­den Schulungen und Vorträge in Krankenhäusern durch­ge­führt und orga­ni­siert, um Wissen zu ver­mit­teln. Zudem wur­den fröh­li­che Familienfeste ins Leben geru­fen. Bei allen Herausforderungen durch die Erkrankung wur­den gemein­sam prak­ti­sche Lösungen gefun­den, die Hoffnung und Hilfe brin­gen.

Ende des Jahres kauf­te ich mir eine Software, um Erklärvideos zu erstel­len. Da mir nichts Besseres ein­ge­fal­len ist, erstell­te ich ein ers­tes Video zum Verein DiaChance. Ich muss­te mich erst ein­fin­den in die Softwarebedienung, des­we­gen dau­er­te es ein paar Stunden, bis ein ers­tes Video von 2m46s Länge auf­ge­nom­men war. Der Ton wur­de unpro­fes­sio­nell von mei­nem MacBook Pro ein­ge­fügt. Der Text ist frei ein­ge­spro­chen, ohne Skript. Und den­noch fin­de ich es für ein ers­tes Übungsprojekt gelun­gen.

Über eine Spende an DiaChance wür­de ich mich freu­en:
DiaChance – Kinder und Jugendliche mit Diabetes Bergisch Land e. V.
DE31 3404 0049 0666 6689 00
Commerzbank Remscheid

Was war die beste Entscheidung, die ich 2024 getroffen habe?

An der Seite mei­ner Frau zu ste­hen und von mor­gens bis abends im Krankenhaus zu sein, ent­pupp­te sich im Nachgang als wich­tigs­te und bes­te Entscheidung, die ich die­ses Jahr getrof­fen habe. Sei es, weil ich etli­che Behandlungsfehler ver­mei­den konn­te. Oder weil ich die Therapie aktiv unter­stütz­te. Und auch, weil es für Conny wich­tig war. Und sei es nur für ein Ei oder eine Wurst zum Abendbrot, als sie noch so ein­ge­schätzt wur­de, als kön­ne sie nicht schlu­cken. Hier freue ich mich, dass ich eine Ausbildung zum Pfleger mach­te, die jetzt wah­re Wunder bewir­ken konn­te.

Doch auch so etwas Banales wie ein Saug-und-Wisch-Roboter. Der Dreame L10s Ultra Heat ist seit Ende November unser neu­es­tes Familienmitglied. Und ein sehr flei­ßi­ges. Es ist ein wun­der­ba­res Gefühl, dass wäh­rend ich ein­kau­fen bin, die Wohnung auf Hochglanz gebracht wird – zumin­dest am Fußboden. Tatsächlich die sinn­volls­te tech­ni­sche Anschaffung in die­sem Jahr.

Ich bin ein Technikfan. Und gene­rell lie­be ich es , neue Technik zu kau­fen. Dieses Jahr kauf­te ich mir kein iPhone und ich fin­de, es gehört auch zu den bes­se­ren Entscheidungen. Seit Jahren habe ich stets das neu­es­te Smartphone in den Händen. Dieses Jahr nicht. Gern hät­te ich den Kamerabutton gehabt. Und die Fotostile. Doch mir war es nicht genug, um dafür 1.500,– € aus­zu­ge­ben. Das iPhone ist opti­miert für Apples KI. Und die gibt es in Europa bis Frühjahr/Sommer 2024 nicht. Folglich ent­schied ich mich trau­rig gegen einen Kauf. Und wer mich kennt, weiß, wie schwer es mir fällt und wie ich mit mir rin­ge.
Doch: Ich bin auch mit dem iPhone 15 Pro Max wei­ter­hin zufrie­den. Mir fehlt prin­zi­pi­ell nichts. Und viel­leicht wird die­se Erfahrung in Zukunft dafür sor­gen, dass ich nicht jedes Jahr ein neu­es Smartphone kau­fe. Mein Geldbeutel wür­de sich freu­en.

Meine Frau schaut ger­ne Ninja Warrior. Und sie mag Moritz Hans. Zu Weihnachten schenk­te ich ihr ein Video mit einer per­sön­li­chen Botschaft von Moritz Hans, der moti­vie­ren­de Worte für sie fand, wor­über sie sich irr­sin­nig freu­te.

Der abso­lut geni­als­te Stromfresser in unse­rem Zuhause!

Was habe ich 2024 über mich selbst gelernt?

Das Teufelszeug Hoverboard macht mich zur Lachnummer

Wie wohl vie­le Menschen, so wün­sche ich mir auch ein Hoverboard wie aus Zurück in die Zukunft. Das ist ein Kindheitstraum. Und den erfüll­te ich mir mit dem Hoverboard der Tochter mei­ner bes­ten Freundin Steffi. Draufstellen. Losfahren. Spaß haben – Mitnichten!

Welch Höllenmaschine. Um Haaresbreite wäre ich ins Reich der Toten ent­fleucht. Denn eine Sache lern­te ich im Jahre 2024: Mit einem Hoverboard kom­me ich nicht klar. Eine Erkenntnis, die von trä­nen­rei­chen Lachen sei­tens Conny und Steffi beglei­tet wur­de, ob mei­ner obsku­ren Körperbewegungen, deren Ziel es war, mich mehr oder weni­ger auf­recht zu hal­ten, wäh­rend ich ver­zwei­felt um mein Leben kämpf­te.

So wur­de aus dem Kindheitstraum ein Erwachsenentrauma. Was ein ein­zel­nes „A“ aus­ma­chen kann.

In entscheidenden Momenten arbeitet sogar mein Gehirn zuverlässig.

Eine ande­re Sache, die ich lern­te, ist, dass ich mich auf mein Gehirn und mich ver­las­sen kann, wenn es dar­auf ankommt.

Wer mich kennt, weiß, dass ich kon­fus sein kann. Sei es, dass ich Namen ver­wechs­le, Worte ver­hasp­le oder mich auch mal im Denken ver­stri­cke. Das belus­tigt zuwei­len mei­ne Arbeitskollegen und Mitarbeiter. Und amü­siert neu­er­dings mei­ne Frau, die sich freut, dass sie nicht allein mit Gedächtnisaussetzern und Wortfindungsstörungen zu kämp­fen hat.

Viele Anekdoten exis­tie­ren zu die­sem Thema. Sei es, weil mir erst in Holland auf­fällt, dass ich nicht von der A30 auf die A1 abfuhr. Oder wenn ich trotz Navigationsgerät woan­ders lan­de. Sowie ich lang­jäh­ri­ge Mitarbeiter in einem Moment des Aussetzers fra­ge, wie sie hei­ßen. Und ja, es gab auch mal die Zeit, in der ich von mei­ner dama­li­gen Freundin auf dem Heimweg am Fenster erwar­tet wur­de, damit sie mich anru­fen konn­te, um mir mit­zu­tei­len, dass ich daheim bin. Sonst wäre ich stumpf wei­ter­ge­fah­ren.

Doch als es dar­auf ange­kom­men ist, war das längst ver­gan­ge­ne (und teil­wei­se über­hol­te) Wissen aus mei­ner Ausbildung zur Pflegekraft voll­stän­dig greif­bar. Ich war kurz­zei­tig Meister des Organisierens, Planens und brach­te die ein oder ande­re im wahrs­ten Wortsinne lebens­ret­ten­de Korrektur ein. Eine not­wen­di­ge Erfahrung, an die ich noch vor weni­gen Monaten nicht geglaubt hät­te. Wie zuvor erwähnt, gleicht mein Gedächtnis im Normalfall einem Sieb.

Klar, mein Gehirn funk­tio­niert ein­wand­frei – es legt nur hin und wie­der ein paar unnö­ti­ge Denkpausen ein…
Keine Sorge, das ist ein älte­res Bild aus dem Schlaflabor, doch es spie­gelt vor­treff­lich mei­ne Emotionen wider, wenn ich mal wie­der kogni­ti­ven Unfug trei­be.

Erste Male: Das habe ich 2024 zum ersten Mal erlebt/gemacht.

  • Hoverboard gefah­ren. eine Erfahrung, die ande­re amü­sier­te, wäh­rend ich um mein Leben kämpf­te.
  • Bei 4 °C im November an der Nordsee im eis­kal­ten Watt gelau­fen, um für mei­ne Frau Muscheln zu sam­meln.
  • Pilates. Meine Frau ent­deck­te Pilates wäh­rend der Reha für sich. Und sie nötig­te mich, zwei Yogamatten zu kau­fen, damit ich mit ihr Pilates machen kann. Trotz allem Zweifel, Genörgel und Unmut mei­ner­seits: es tut gut.
  • Münzen gekauft. Kurios. Dieses Jahr habe ich eines Tages mal eine Münze ent­deckt und sie gekauft. Zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes. Und dann aber­mals eine zur Europameisterschaft. Mehr oder weni­ger anlass­los. Spontan. Ob da eine Sammelleidenschaft draus wird? Ich den­ke nein.
  • Jus gekocht. Ich lern­te kochen von mei­ner Oma und ich behaup­te, dass ich ein guter Hausmannskost-Koch bin. Dieses Jahr koch­te ich, nach­dem mei­ne Frau vie­le Kochshows gese­hen hat­te, eine Jus selbst. Also einen kon­zen­trier­ten Fleischfond aus mehr­fach ange­rös­te­ten Knochen und Fleisch sowie Gemüse, den ich immer wie­der mit Rotwein ablösch­te und acht Stunden redu­zie­ren ließ. Fazit: Lecker. Aber mei­ne Soßen schme­cken mir auch so, wie von Oma gelernt. Und mit deut­lich weni­ger Aufwand. Nennt mich Banause!
  • E‑Scooter gefah­ren. Meine Frau kauf­te sich in jüngs­ter Vergangenheit einen E‑Scooter, um zu ihren Logopädie- und Ergotherapieterminen sowie zu den Ärzten zu kom­men. Also fuhr ich eben­falls E‑Scooter. Macht Spaß. 20 km/h sind schnel­ler als gedacht. Und sag­te ich schon, dass es Spaß macht? Im Gegensatz zum Hoverboard …
  • Einen Gipsabdruck anfer­ti­gen. Zum Hochzeitstag kauf­te ich ein Set und mei­ne Frau und ich fer­tig­ten einen Gipsabdruck unse­rer Hände an.
Das ist die Ausbeute mei­ner eis­kal­ten Wattwanderung an der Nordsee.
Die ers­te gekauf­te Münze. 75 Jahre Grundgesetz. Ich schät­ze unser Grundgesetz sehr. Vielleicht ein Kaufgrund. Oder ein Anfall von Sentimentalität – mein Vater war Münzsammler.
Ersteinmal muss das Negativ erstellt wer­den, in das der Gips gegos­sen wer­den kann.
Dann wird es mit Gips auf­ge­füllt.
Unsere Skulptur.

Mein erstes Mal im Leben Cannabis

Wir sind zu Besuch bei unse­rer Tochter. Es gibt Kuchen. Unser Enkelkind ist auf­ge­dreht. Und wir unter­hal­ten uns. Plötzlich kommt mein Schwiegersohn auf mich zu und fragt: „Du hast doch mal die­sen Wunsch geäu­ßert, besteht der immer noch?“ Ich höre mich geis­tig spre­chen, dass ich kei­ne Wünsche geäu­ßert habe, da ergänzt Daniel: „Damals sag­test du, dass wenn Cannabis legal wird, möch­test du Kekse haben.“

Und ich erin­ne­re mich. Es war Sommer. Daniel berich­te­te von eige­nen Pflanzen, und ich klink­te mich ein. Dabei äußer­te ich, dass ich Hasch-Kekse wohl pro­bie­ren wür­de, da ich bekann­ter­wei­se nicht rau­che. Und damit war das Thema für mich zunächst erle­digt. Bis zu die­sem Tag im Dezember. Dem 7. Dezember, um genau zu sein.

Ich bejah­te die Frage und betrach­te­te es damit als ein Problem von Zukunft-Stephan, bis ich ver­nahm, dass er bereits die Kekse geba­cken habe und ich die­se direkt mit­neh­men kön­ne, inklu­si­ve einer Anleitung. Rückzieher mache ich nicht. Also pack­te ich die Kekse ein und fuhr in der Absicht, sie zu kos­ten, nach Hause.

20 Uhr. Ich lese die Anleitung. Zwei Kekse essen. Dann 60 Minuten war­ten. Keine Wirkung? Noch ein Keks. Wiederholen, bis alle Kekse geges­sen sind. Es waren vier Kekse. Recht groß, dach­te ich mir. Und geschmack­lich inten­siv, gewöh­nungs­be­dürf­tig. Zwei Kekse wur­den recht schnell gekaut und hin­un­ter­ge­schluckt.

21:30h, kei­ne Wirkung. Und der nächs­te Keks wur­de unter den skep­ti­schen Augen mei­ner Frau schul­ter­zu­ckend gefut­tert. Ich hör­te und fühl­te in mich hin­ein. Keine Wirkung.

22:45h, der letz­te Keks wur­de ver­speist. Vom Geschmack nicht mehr ganz so lecker wie zu Beginn, war­um auch immer. Der Reiz des Neuen war weg. Die Enttäuschung über das Ausbleiben der Wirkung war enorm.

23:50h. Meine Frau möch­te ins Bett. Ich füh­le noch mal in mich hin­ein. Keine Wirkung. Enttäuscht sage ich mei­ner Frau, dass ich nichts mer­ke und gehe frus­triert ins Bett. Scheint nichts dran zu sein, an die­sem Haschzeug, höre ich mich inner­lich jam­mern. Ich zie­he mich um, lege mich hin und mei­ne Frau nickt ein.

1:20h. Etwas stimmt nicht, den­ke ich bei mir, wäh­rend ich spü­re, wie ich mich begin­ne auf­zu­lö­sen. Es beginnt bei mei­ner lin­ken Hand, die sich ähn­lich wie in Avengers: Infinity War anfühl­te, als sich die Menschen auf­lös­ten. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es sich so anfühlt, wenn man zu Staub zer­fällt. Dann zog sich das Gefühl über den Arm durch mei­nen gesam­ten Körper. Irritiert prüf­te ich, ob ich noch da war.

Ja. Mich gab es noch. Fasziniert von die­sem Gefühl des Auflösens ließ ich es auf mich wir­ken, bis mir etwas ande­res auf­ge­fal­len war. Meine Zunge fühl­te sich schwer an. Wie gelähmt. Erst ein kur­zer Moment von Panik, bis mein Hirn wie­der auf Normalbetrieb umstell­te und ich ver­such­te, ein Wort zu spre­chen. Es gelang mir. Völlig begeis­tert über mein Sprachtalent sprach ich für mich ein­zel­ne Wörter drauf­los. Ganz zum Entsetzen von Conny, die ich damit auf­weck­te. „Ich will schla­fen“, war ihr ers­ter Satz. Gefolgt von einem: „Wirkt es end­lich?“ Und schwups, schlief sie wie­der ein.

Ja, es wirk­te. Also stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. Ich schnapp­te mir ein Buch über Vertriebserfolg und begann zu lesen. Begleitet von einer regel­rech­ten Faszination über die ein­zel­nen Buchstaben und Wörter. Wie mit einem Zoom-Effekt las ich die ers­ten Wortkombinationen des Buches und spür­te eine tie­fe­re Erkenntnis, ohne die­se in Worte fas­sen zu kön­nen. Ich fühl­te mich wie Mad-Eye Moody aus dem Harry Potter Universum. Ein ande­res Verständnis. Tiefer. Umfassender. Ohne es grei­fen zu kön­nen. Eigenartig.

Nachdem der ers­te gro­ße Rausch erlebt und bewäl­tigt wur­de, leg­te ich mich wie­der ins Bett.

Am nächs­ten Morgen wach­te ich gerä­dert auf. Müde. Lustlos. Doch zufrie­den und mit mir im Reinen saß ich am Frühstückstisch und erzähl­te Conny von den nächt­li­chen Erlebnissen, was sie belus­tig­te. Und blick­te laut Conny fas­zi­niert ein Brot mit Nutella recht lan­ge an, bevor ich abbiss. Den rest­li­chen Tag ver­brach­te ich gemüt­lich, leicht schwin­de­lig auf dem Sofa, noch ganz unter dem Einfluss der ver­speis­ten Kekse. Und in Sorge über den fol­gen­den Montag. Und dies auch berech­tig­ter­wei­se, wie ich am nächs­ten Morgen ver­nahm, als der Wecker schell­te.

Der Einfluss der Kekse mach­te mir immer noch zu schaf­fen und so fuhr ich noch immer leicht benom­men zur Arbeit. Dort ange­kom­men teil­te ich mei­nem Vorgesetzten mit, dass ich am Samstag besag­te Kekse geges­sen habe, die noch immer Wirkung zeig­ten, da wohl die Dosis für das ers­te Mal viel zu hoch war. Selbst erfah­ren auf dem Gebiet hat­te er Spaß an mei­ner Schilderung und was ich wich­ti­ger fand: Verständnis. Gegen 14 Uhr nahm die Wirkung ab und gegen 15 Uhr war ich wie­der der Alte. Und um eine Erfahrung rei­cher.

Besagte Kekse nebst Anleitung.
Und auf geht es in die Cannabis-Erfahrung.
Ganz schön fas­zi­nie­rend so ein Nutellabrot am Morgen.

Welche wichtigen Lektionen hat mir 2024 mitgegeben?

Dieses Jahr lehr­te mich, dass eine oft­mals von mir als Floskel wahr­ge­nom­me­ne Äußerung mehr ist als das. Sie ist die Grundbasis, die das Leben lebens­wert macht. „Sei dank­bar. Für Gesundheit. Familie. Freunde.“

Du hast hier erfah­ren, wie mein Leben wach­ge­rüt­telt wur­de. Das brach­te tat­säch­lich auch Erkenntnisse mit sich, die ich seit Jahr und Tag ken­ne, doch als Floskel abtat.

Arbeit ist mir stets wich­tig gewe­sen. Die Berufliche wie mei­ne pri­va­ten Hobbys. Und oft­mals stan­den die­se Dinge über allem ande­ren. Auch über Conny, mei­ner Frau. Dieses Bild dreht sich zuneh­mend. Ich wer­de den Drang nie los­wer­den kön­nen, da mir mei­ne Arbeit Freude berei­tet und ich mei­ne Hobbys gern aus­übe. Doch die Priorität ver­schob sich zuguns­ten von Conny. Und die Dankbarkeit über Gewöhnliches zog in mein Leben ein. Jetzt kehrt lang­sam wie­der Normalität ein. Und ich mer­ke, wie immer mehr Routine und Alltag die gewon­ne­nen Erkenntnisse ver­blas­sen las­sen. Ja, ich muss aktiv dage­gen ange­hen, die­ses Wissen in Vergessenheit zu brin­gen. Und die­ses in Erinnerung hal­ten ist so wich­tig.

Wie mir die Beerdigung meiner Ex-Schwiegermutter die Augen öffnete

Im Alter von acht­zehn Jahren bin ich damals aus gutem Grund von Zuhause aus­ge­zo­gen. Ich bin im Haushalt mei­ner deut­lich jün­ge­ren Freundin Steffi von ihrer Mutter Regina, mit der sie zusam­men­leb­te, herz­lich auf­ge­nom­men wor­den. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sowohl heil­sam als auch außer­ge­wöhn­lich.

Wir leb­ten lan­ge unter einem Dach. Viele Anekdoten, die ich heut­zu­ta­ge aus­ma­le, stam­men aus die­ser Zeit. Und vie­le die­ser Storys klin­gen wie erfun­den, und ich bin froh, in mei­ner heu­te bes­ten Freundin eine Zeitzeugin zu haben. Ein wil­der Wahnsinn, wie man ihn nur in jun­gen Jahren erle­ben kann. Geschichten wie aus einem Comedyprogramm. Sei es eine nächt­li­che Jagd, bei der wir ver­such­ten, Satan zu ent­lar­ven. Blitze aus dem Sicherungskasten. Elektroschocks in der Küche. Tierplagen in der Wohnung. Oder einen Mordversuch, den wir über­stan­den haben, weil wir recht­zei­tig auf­ge­wacht sind. Eine irre Zeit.

Wer war Regina?

Regina war eine lie­be und her­zens­gu­te Person, die naiv durchs Leben ging und vie­le fal­sche Entscheidungen getrof­fen hat­te, die ihr Leben ver­kom­pli­zier­ten. Unter ande­rem, dass sie ihre Diagnose Multiple Sklerose von Anfang an nicht rich­tig ver­stan­den hat­te und Therapieangebote nicht wahr­nahm.

Daher rührt die Anekdote mit den Blitzen aus dem Sicherungskasten. Ich soll­te eine Sicherung wech­seln und ging an den Kasten, der gefähr­lich vor sich hin­summ­te und mir deut­lich zu ver­ste­hen gab, dass ich mich nicht näh­ren soll­te. Regina ver­dreh­te die Augen und ging zu dem Kasten. Als sie die Sicherung her­aus­dreh­te, schos­sen Blitze aus dem Sicherungskasten. Unbeirrt tat Regina, was getan wer­den muss­te. Und die Blitze wehr­ten sich vehe­ment gegen den Eingriff, den sie nicht ver­hin­dern konn­ten. Damals war Regina unse­re uner­schro­cke­ne Heldin, der wir fas­sungs­los und mit Ehrfurcht zuschau­ten. Heute wis­sen wir, dass es der Beginn ihrer Erkrankung war – sie hat davon nichts wahr­ge­nom­men.

Regina war stets auf Harmonie bedacht, und ich erleb­te es in all den Jahren nicht ein ein­zi­ges Mal, dass sie sich schlecht oder abfal­lend über jeman­den äußer­te. Selbst Personen, die alle ver­mie­den hat­ten, stat­te­te sie einen Besuch ab und fand Zugang zu ihnen.

Die Krankheit nahm recht zügig ihren Lauf. Erst ist ihr das Fortbewegen schwer­ge­fal­len. Dann saß sie im Rollstuhl. Eine Medikamentengabe setz­te das Immunsystem her­un­ter und Bakterien brei­te­ten sich im Gehirn aus, was eine Demenz zur Folge hat­te. Und sie kam ins Heim, wo sie bis zu ihrem Tod in die­sem Jahr leb­te. Ich war nicht trau­rig über Ihre Todesnachricht. Im Gegenteil. Ich war froh für sie. Sie konn­te einen Schlussstrich machen.

Meine Erfahrungen bei der Beerdigung und die Erkenntnisse, die ich daraus gewonnen habe.

Steffi ent­schied sich für eine Beerdigung in einem Friedwald, die am 14. Dezember statt­fand. Ein Friedwald ist ein natür­li­cher Begräbnisort, an dem Menschen ihre letz­te Ruhe inmit­ten eines Waldes fin­den. Die Asche des Verstorbenen wird in bio­lo­gisch abbau­ba­ren Urnen an den Wurzeln eines Baumes bei­gesetzt, der als per­sön­li­cher Gedenkort dient. Es ist eine fried­li­che, natur­na­he Alternative zu klas­si­schen Friedhöfen und ver­bin­det Abschiednehmen mit dem Kreislauf des Lebens in der Natur.

So tra­fen wir uns im Wald und ruh­ten auf Baumstämmen, wäh­rend Reginas Urne auf einem höl­zer­nen Alter schön dra­piert lag. Der Wind weh­te uns um die Nase und Schnee rie­sel­te über uns her­ab. Eine Trauerrednerin hielt eine beein­dru­cken­de Rede und längst ver­blass­te Erinnerungen keim­ten auf. Eine besinn­li­che Atmosphäre, die ganz anders als das übli­che kirch­li­che Gebaren war.

Anschließend gin­gen wir eini­ge hun­dert Meter in den Wald hin­ein, wo im Boden ihre letz­te Ruhestätte neben einem Baum aus­ge­ho­ben war. Steffi bedank­te sich bei Regina und ließ zusam­men mit ihrem Bruder die Urne her­ab. Wir stan­den eini­ge Minuten still in Gedanken ver­sun­ken bei ihr, bevor wir uns wie­der auf den Heimweg mach­ten.

Regina hat­te von außen betrach­tet nicht viel von ihrem Leben und von Jugend an schlim­me Phasen durch­lit­ten. Umso wich­ti­ger wirkt die Erkenntnis auf mich ein: Lebe dein Leben, solan­ge du lebst. So ein­fach wie banal. So wahr ist die­se Einsicht.

Zudem soll eine außer­kirch­li­che Bestattung in einem Friedwald auch für mich ein­mal den letz­ten Weg dar­stel­len. Ich emp­fand es als ange­nehm, soweit es bei Beerdigungen mög­lich ist, etwas Schönes zu fin­den.

Meine bes­te Freundin und ihr Bruder tra­gen ihre Mutter in den Wald hin­ein zu ihrer letz­ten Ruhestätte.

Wofür bin ich 2024 besonders dankbar?

In punc­to Familie in aller­ers­ter Linie dafür, dass Conny nahe­zu mit einem blau­en Auge von ihrem Schlaganfall davon­ge­kom­men ist. Und auch dafür, dass man sich in Notzeiten auf die Familie ver­las­sen kann. Auch, wenn es nur von kur­zer Dauer und mehr gute Vorsätze als Umsetzungen und Taten waren.

Dann bli­cke ich auf eine mitt­ler­wei­le knapp 30-jäh­ri­ge Freundschaft zu Steffi zurück. Höhen. Tiefen. Und dun­kels­te Zeiten, die wir gemein­sam er- und durch­leb­ten. Gerade die­ses Jahr erleb­te ich, wie wich­tig die­se ver­läss­li­chen Felsen in der Brandung sind und wie wich­tig mir eine Handvoll Menschen ist.
Ich bin dank­bar dafür, Steffi an mei­ner Seite zu wis­sen. Ihr Leben mit­zu­er­le­ben, das irri­tie­ren­der ist als jede Soap, fes­seln­der als jeder Spielfilm und im Gegensatz zu „Der Herr der Ringe“ tat­säch­lich nie­mals mög­lich ist, ver­filmt zu wer­den. Gemeinsam Spaß haben kön­nen und immer ein zwei­tes Gewissen zur Hand zu haben, ist Gold wert. Und im dies­jäh­ri­gen Kampf um mei­ne schwär­zes­ten Dämonen in Form von Schuldgefühlen war sie stets an mei­ner Seite, wenn es auch hoff­nungs­los schien.

Beruflich erleb­te ich die­ses Jahr etwas, das wohl nicht vie­le Menschen im Arbeitsleben erle­ben dür­fen. In mei­nen schwers­ten Stunden erfuhr ich Unterstützung von allen Seiten, Verständnis und mir wur­den Freiräume ermög­licht, wann immer ich sie benö­tig­te. Das ist für mich etwas Besonderes, da ich ohne mei­ne Kollegen nie­mals in der Lage gewe­sen wäre, mich so inten­siv und nach­hal­tig um mei­ne Frau küm­mern zu kön­nen.
Ebenso die ehr­li­che Freude über mei­ne Beförderung zum Projektleiter, die Unterstützung, die ich tag­täg­lich erhal­te, und das Miteinander sind her­aus­ra­gend. Dafür bin ich außer­or­dent­lich dank­bar.

Dass ich trotz mei­nes Alters in Fortnite eini­ger­ma­ßen mit­hal­ten kann mit mei­nem Enkelsohn, der zuge­ge­be­ner­ma­ßen mitt­ler­wei­le bes­ser spielt als ich, ist kei­ne Selbstverständlichkeit. Und auch jetzt, wo ich mit mei­ner Frau spie­le, die bis­lang nicht ganz auf dem Level ist, wo sie vor dem Schlaganfall war, holen wir tag­täg­lich beim Spielen Epische Siege. Ich alter Sack schei­ne es noch, in beschei­de­nen Verhältnissen, „drauf“ zu haben für einen Cassual Gamer.

Immer wie­der ein schö­nes Gefühl, nach einem anstren­gen­den Fight als Sieger dar­zu­ste­hen. Ich lie­be die Runden, die ich zusam­men mit mei­ner Frau spie­le.

In punc­to Gesundheit sieht es bei mir die­ses Jahr nicht anders aus als sonst. Morbus Crohn nervt mal mehr und mal weni­ger. Alles nor­mal. Bis auf eine Kleinigkeit: ich hat­te immensen Bluthochdruck. Unbemerkt. Aufgrund von Connys Schlaganfall kauf­te ich ein hoch­wer­ti­ges Blutdruckmessgerät zur Überwachung. Zum Testen nutz­te ich es erst bei mir. 261/160. Bestimmt eine Fehlmessung. Zwei Stunden spä­ter. 232/158. Am nächs­ten Tag 235/161. Ich rief beim Hausarzt an und soll­te sofort her­ein­kom­men. Dann bekam ich ein 24h-Blutdruckmessgerät nach Hause. Und neh­me nun Tabletten ein. Das ers­te Rezept half nicht wirk­lich. Dann erhielt ich ein Kombipräparat. Jetzt ist der Blutdruck im Griff. Und ohne die­se Situation wäre viel­leicht ich der nächs­te gewe­sen, mit einem Schlaganfall. Manchmal sind es Zufälle, die hilf­reich sind.

In die­sem Jahr emp­fin­de ich eben­falls Dankbarkeit für mei­ne Lebenssituation. Es gab Zeiten in mei­nem Leben, da wuss­te ich nicht, was ich mor­gen essen soll­te. Wo am Ende des Geldes wort­wört­lich noch ent­schie­den zu viel Monat übrig war. Und eine kaput­te Waschmaschine wäre eine schwe­re Katastrophe gewe­sen.
Dieses Jahr merk­te ich, wie gut es mir geht. In den zuvor geschil­der­ten Lebensphasen wäre es mir nicht mög­lich gewe­sen, mei­ner Frau, wo immer sie sich auf­hält, zur Seite zu ste­hen. Hotelkosten, Spritgeld, Ausflüge, Urlaube, Putz-Roboter, Autoinspektion und Co. sind mög­lich gewe­sen, ohne dass alle Notgroschen auf­ge­braucht sind. Und wir kön­nen auch wei­ter­hin essen, wor­auf wir Appetit haben. Etwas bestel­len, wenn wir kei­ne Lust haben zu kochen. Und aus­ge­hen, wenn wir wol­len. Das ist wahr­lich ein Grund, dank­bar zu sein.

Und in mei­ner per­sön­li­chen Entwicklung erleb­te ich, dass ich noch viel brach­lie­gen­des Potenzial nutz­bar machen kann. Erstmalig lern­te ich zu dele­gie­ren, ohne ein schlech­tes Gewissen oder nega­ti­ve Gefühle zu haben. Am liebs­ten mache ich immer alles selbst. Das ist jedoch beruf­lich nicht mehr mög­lich, da ich immer mehr auf das Zuarbeiten und Abarbeiten mei­ner Mitarbeiter ange­wie­sen bin. Allmählich kommt es bei mir an, dass es nichts Verwerfliches ist, zu dele­gie­ren. Und auch, wenn das Ergebnis anders zuta­ge kommt, als wenn ich es gemacht hät­te, wird es am Ende den­noch gut. Diese klei­ne Erkenntnis, die viel zu spät Einzug hielt in mein Leben, stimmt mich eben­falls dank­bar.

Was waren meine größten Herausforderungen im Jahr 2024?

Es mag nicht ver­wun­dern, dass der Zeitraum zwi­schen Ende Juli und Ende Oktober für mich die größ­te dies­jäh­ri­ge Herausforderung dar­stell­te. Alle Fäden bei­sam­men hal­ten, teils gra­vie­ren­de Arztfehler zu erken­nen und aus­zu­bü­geln, für mei­ne Frau da zu sein und dem Alltag und der Arbeit dabei gerecht zu wer­den, waren immens her­aus­for­dernd für mich.

Wie heißt es so schön? Was einen nicht umbringt, macht einen nur stär­ker. Das stimmt. Ich kann das defi­ni­tiv bestä­ti­gen. Doch ich zahl­te auch einen Preis dafür. Alles ging zulas­ten des Körpers und der Psyche. Doch, ein loh­nen­der Preis, der im Nachhinein bei der Regeneration mei­ner Frau half.

Mitten in die­ser Phase ver­lief die Beförderung zum Projektleiter. Dass dies nicht aus dem Ärmel geschüt­telt wer­den konn­te, dürf­te selbst­re­dend sein. Und mehr als eine Nacht über­leg­te ich, ob ich dem gerecht wer­den kann, da ich wei­ter­hin gute Arbeit leis­ten will.

Diese Webseite soll­te 2024 als ein neu­es Hobbyprojekt star­ten. Viel Zeit, Liebe und Herzblut ste­cken in ihr. Doch deut­lich weni­ger, als ich ursprüng­lich plan­te. Doch dafür, dass es ein sehr auf­rei­ben­des Jahr wur­de, sind doch ein paar Beiträge erschie­nen, auf die ich sehr stolz bin. Geben sie eine Essenz des­sen wie­der, wofür ich ste­he.
Im Juni des Jahres gab es einen Zwischenfall, der die gesam­te Homepage kos­te­te. Mühevoll muss­te ich jeden ein­zel­nen Artikel rekon­stru­ie­ren und erneut online stel­len. Zeitraubend. Und für einen Menschen, der es hasst, eine Ausfahrt auf der Autobahn zu ver­pas­sen, weil er den glei­chen Weg erneut zurück­fah­ren muss, ist es eine Qual, das Gleiche aber­mals zu tun. (was lei­der mehr als ein­mal vor­kommt, da ich beim Autofahren sehr träu­me­risch unter­wegs bin)

Ich merk­te, dass ich mich zum Ende des Jahres zu allem auf­raf­fen muss. Am liebs­ten wür­de ich mich auf Stand-by stel­len und auf dem Sofa den Guinness-Rekord im Liegen bre­chen. Das Aufbauen eines neu­en Küchenschranks. Der Abtransport des alten Schranks zum Recyclinghof. Und selbst das Aufbauen eines Schuhregals. Ich bin lust­los. Und muss­te über Wochen gegen die­se Faulheit in mir ankämp­fen. Aktuell geht es in die rich­ti­ge Richtung. Energie kehrt zurück. Und Lust am Tun. Der ers­te Schritt ist immer der schwers­te. Das bewahr­hei­tet sich gera­de bei Lethargie.

Lustlosigkeit in jeder Pore des Körpers.
Hier ließ es Conny sich nicht neh­men, mich zu foto­gra­fie­ren, als ich den Teig gelang­weilt schau­mig Aufschlug.

Was ist 2024 richtig gut gelaufen?

  • Autokauf – attrak­ti­ver Preis, her­vor­ra­gen­des Auto und viel Fahrfreude
  • Mein zer­rüt­te­tes Leben nach der Schlaganfall-Diagnose mei­ner Frau wie­der in den Griff zu bekom­men und sie zurück nach Hause zu holen.
  • Ich habe in mei­ner beruf­li­chen Laufbahn ein erfolg­rei­ches Jahr gehabt und wur­de beför­dert.

Was lasse ich im Jahr 2024 zurück und nehme es nicht mit in 2025?

All die Dinge, die ich für ach so wich­tig nahm, die jedoch alle­samt neben­säch­lich sind. Wie oft ärge­re ich mich über Nichtigkeiten und mache mei­nem Unmut laut­stark Luft. Wie banal und nutz­los die­ses Verhalten ist. Und den­noch so schwer abzu­le­gen. Wichtiges von Unwichtigem zu unter­schei­den, wird der Schlüssel für 2025 sein.

Und das Nasenspray will ich im Jahr 2024 belas­sen. Eine läs­ti­ge Sucht, von der ich froh bin, sie los zu sein.

Mein Ausblick auf 2025

Was ich 2025 anders (besser) mache

  • Diese Homepage wird regel­mä­ßig mit unter­schied­li­chen Texten befüllt.
  • Geduld ist etwas, das in mein Leben Einzug hal­ten muss und wird.
  • Mehr Zeit mit schö­nen Aktivitäten zu ver­brin­gen. Gemeinsame Zeit.
  • Mehr Spaziergänge.
  • Öfter mal Pilates.

Diese großen Projekte gehe ich 2025 an

Geplant ist, dass die­se Webseite mit min­des­tens zwei Artikeln oder Beiträgen pro Monat gefüllt wird.
Dabei las­se ich den Inhalten frei­en Raum und lege mich nicht fest. Was mir wich­tig ist, wird nie­der­ge­schrie­ben. Mal wird es Fachliches in Richtung Vertrieb oder Führung sein. Mal etwas Persönliches. Dafür will ich mir Zeit neh­men.

So kannst du 2025 mit mir zusammenarbeiten

Dieser Blog ist für dich gedacht. Du bist der Leser. Dir sol­len die Inhalte nüt­zen. Und mir macht die Erstellung Freude und das Schreiben bringt mir Entspannung.

Worüber möch­test du, dass ich hier zu Vertriebs- und Führungsthemen schrei­be? Zu wel­chen Themen inter­es­sie­ren dich mei­ne Gedanken? Oder möch­test du dei­ne Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit mir hier ver­öf­fent­licht sehen? Auch dar­über wür­de ich mich freu­en.

Lass es mich wis­sen: mail@stephanfuchs.net

Meine 6 Ziele für 2025

  • Diesen Blog aus­bau­en.
    Wie bereits beschrie­ben, wer­de ich 2025 nut­zen, um hier Leben in die Webseite zu brin­gen.
  • Gesundheit im Blick hal­ten.
    Das soll nicht hei­ßen, dass ich urplötz­lich auf die Idee kom­me, abneh­men zu wol­len. Also wol­len schon, doch dafür fehlt mir das Rückgrat. Doch auf mich ach­ten, Spaziergänge täti­gen und zusam­men mit Conny Pilates regel­mä­ßig zu trei­ben, wer­den fes­ter Bestandteil in 2025.
  • Mich in Geduld zu üben.
    Und hier liegt die Betonung auf „üben“. Denn ich tra­ge ein hit­zi­ges Gemüt in mir, das ich höchst­wahr­schein­lich nicht so bän­di­gen kann, wie ich es mir wün­sche. Doch ich will bewusst dar­an arbei­ten.
  • Ausflüge und Auszeiten neh­men.
    Regelmäßig neue Dinge erle­ben. Sei es ein Kurzausflug. Eine Veranstaltung. Oder ein Restaurantbesuch. Mehr Erlebnisse statt Sachen sind Ziel in 2025.
  • Berufliche Sicherheit in der neu­en Funktion als Projektleiter gewin­nen.
    Aktuell muss ich noch viel im Tagesgeschäft mit­wir­ken und neue Coaches aus­bil­den. Das will ich in 2025 schritt­wei­se so gestal­ten, dass ich mich ver­mehrt in Zahlen ver­tie­fen und dar­aus resul­tie­ren­de bes­se­re stra­te­gi­sche Entscheidungen tref­fen kann sowie gegen­über der Geschäftsführung wie unse­ren Auftraggebern best­mög­lich aus­kunfts­fä­hig bin.
  • Mein Motto für 2025: Im Einerlei des Alltags das Leben nicht ver­ges­sen!

Für Statistik-Fans – die Webseite in Zahlen

Anzahl Beiträge: 21
Anzahl Seiten: 6
Anzahl Abonnenten: 2

Kategorien: 7

  • Vertrieb: 15 Beiträge unter­teilt in
    Grundlagen: 8
    Vertiefung: 6
    Und die Cornerstone-Seite: Struktur des Verkaufsgesprächs.
  • Denkstoff: 5 Beiträge
  • Dies und das: 1 Beitrag

Der längs­te Beitrag ist zugleich der per­sön­lichs­te – der, den du gera­de liest, mit 10.032 Wörtern ent­stan­den in 58 Revisionen.

Mitte des Jahres wur­de die Webseite auf­grund eines Angriffs zer­stört, was zur Folge hat­te, dass sie kom­plett neu auf­ge­setzt wer­den muss­te.

Kosten pro Jahr: 376,12 €

  • Rechtliche Absicherung: 187,52 €
  • Webhosting: 132,– €
  • WordPress-Theme: 56,60 €

Jetzt bist du dran!

Du hast bis zum Ende durch­ge­hal­ten? Dann hast du einen Eindruck von mei­nem Jahr 2024 erhal­ten.

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