
Es gibt sie. Verkäufer, die überall Probleme finden – selbst in Lösungen.
Gründe für Misserfolg finden sie in allem: Die Angebote des eignen Unternehmens sind zu schlecht. Mitbewerber sind günstiger. Verkaufspreise sind teurer geworden. Die Kunden zu aggressiv oder unentschlossen. Überall nur Belege dafür, warum ein Verkauf einfach nicht funktionieren kann …
Und wenn ich mit solchen Menschen arbeite und Lösungsansätze nenne, dann höre ich ein Wort immer wieder: Aber.
Sie sind vollkommen fokussiert. Fokus ist eine wertvolle und wichtige Eigenschaft, um erfolgreich zu sein. Nur richten sie ihre Energie auf das Falsche: Die Suche nach Gründen, warum etwas nicht funktionieren kann.
Deswegen kommt auf jeden Lösungsansatz mindestens ein „aber“ von ihnen. Sie suchen geradezu nach den Steinen, die ihnen im Weg liegen. Und oftmals sind sie selbst der größte Stein, der den Weg zum Erfolg behindert.
Lass uns schauen, wie du besser vorgehen kannst.
Fokus – richtig genutzt Gold wert
Was diese Problemfinder gut machen: sie fokussieren sich voller Inbrunst und Hingabe darauf, Gründe zu finden, warum sie scheitern müssen.
Das ist deswegen so erfolgreich, weil die Energie stets dem Fokus folgt. Heißt: Sie werden immer Gründe finden, warum dieses oder jenes nahezu unmöglich oder zumindest unfassbar schwierig zu erreichen ist. Und finden sich damit bestätigt und können bequem ein „gar nicht erst ausprobieren wollen“ rechtfertigen.
Wir können von ihnen lernen. Denn so wie es möglich ist, sich auf das Negative zu fokussieren, ist es möglich, das Augenmerk auf das Positive zu legen und nach Lösungen zu suchen.
Positive Einstellung – leider erlernen wir genau das Gegenteil
Viele Menschen sind negativ konditioniert; von Kindheitstagen an. Die Harvard Universität fand heraus, dass ein Mensch bis zu seinem 18. Lebensjahr etwa 180.000 Negationen hört.
Sätze wie:
- Dafür bist du zu klein/groß.
- Das schaffst du nicht.
- Nicht, lass das.
- Dafür bist du zu dick/dünn.
- Das klappt nie.
- Brauchst du gar nicht erst zu versuchen.
- Nein!
- Du bist dumm.
- Dass du es nicht schaffst, war klar.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Während wir als Kinder auf der hohen Mauer kletterten, schrie Mama zu uns rüber: „Vorsicht, Fall nicht!“ Und wir sind erschrocken und gefallen. Und hörten: „Ich habe es dir gleich gesagt.“ Oder: „Ich wusste, dass du das nicht schaffst.“
„Das haben wir schon immer so gemacht“, hörte wohl fast jeder Arbeitnehmer bereits einmal, der einen Verbesserungsvorschlag einreichte. Und viele erinnern sich noch an ein Elternteil, das sagte: „So lange du deine Füße unter meinem Tisch stellst …“
Mit jedem Tag kommen bei den meisten Menschen zig weitere solcher Negationen hinzu. Nicht wenige Menschen sagen Dinge zu sich selbst, wenn sie Fehler machen, für die sie andere, die ihnen das an den Kopf würfen, tadeln würden.
Und das ist der Grund, warum so viele Menschen sich mit lösungsorientierten Denken schwertun: Sie lernten es nicht; schlimmer: Sie lernten klein zu sein im Denken und Handeln.
Werde positiv – vertraue dir selbst

Doch die gute Nachricht ist: Wir können unsere Denkweise umprogrammieren! Es erfordert Mühe und Disziplin und es ist absolut möglich, eine positivere Einstellung zu sich und dem Leben zu entwickeln.
Hier sind einige Tipps:
Sei dir deiner negativen Gedankenmuster bewusst. Achte darauf, wann du dir selbst negative Botschaften um die Ohren haust. Sobald du sie wahrnimmst, solltest du sie hinterfragen und direkt durch positivere Gedanken ersetzen. Bis es dir zur Gewohnheit wird, auch bei Missgeschicken positive Botschaften an dich selbst zu senden.
Konzentriere dich auf das Positive. Suche aktiv nach Dingen, für die du dankbar sein kannst, und fokussiere dich auf deine Erfolge und Stärken. Mindestens einmal am Tag.
Umgib dich mit positiven Menschen. Die Menschen, mit denen wir Zeit verbringen, haben einen großen Einfluss auf unsere Einstellung. Umgib dich also mit Menschen, die dich inspirieren und ermutigen. Suche gezielt den Kontakt zu Menschen, die bereits dort sind, wo du hinkommen möchtest; und bitte sie um Unterstützung, Gespräche und Tipps.
Herausforderungen als Chance sehen. Betrachte Rückschläge und Herausforderungen nicht als Niederlagen, sondern als Lernmöglichkeiten. Immerhin hast du einen Weg gefunden, wie etwas nicht zum Erfolg führt. Das ist wichtig zu wissen, um es beim nächsten Anlauf besser zu machen. Lese Biografien von erfolgreichen Menschen. Du wirst nicht einen finden, der nicht durch Scheitern lernte erfolgreich zu sein. „Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Schüsse verpasst. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 Mal wurde mir vertraut, das Spiel zu gewinnen und ich habe gepatzt. Ich habe in meinem Leben immer und immer wieder versagt. Und deshalb habe ich Erfolg.“ Dieses Zitat von Michael Jordan von 2012 unterstreicht, wie wichtig gerade negative Erfahrungen sind, wenn sie als Lehrlektion begriffen werden.
Umsetzungsplan
Negativgedanken-Tagebuch: Notiere jeden Tag einige deiner negativen Gedanken. In welchen Situationen treten sie auf? Setze ihnen schriftlich eine positive Betrachtungsweise entgegen.
Dankbarkeitsliste: Erstelle eine Liste mit Dingen, für die du dankbar bist. Ich selbst habe täglich jeweils drei positive Dinge, Erfahrungen oder Erlebnisse pro Tag notiert, um meinen Fokus positiv auszurichten. Eine Übung, die ich immer noch täglich vollziehe; mittlerweile nicht mehr schriftlich, sondern in Gedanken.
Positive Affirmationen: Formuliere positive Affirmationen und wiederhole sie mehrmals täglich. Es wird dir anfangs albern vorkommen, doch hier herrscht dasselbe Prinzip wie in der Werbung vor: die Wiederholung machts. Je öfter du dir positive Bekräftigungen sagst, desto stärker werden sie sich manifestieren.
- Ich bin wertvoll und liebenswert
- Ich bin genug.
- Ich verdiene Glück und Erfolg.
- Ich kann alles erreichen, was ich mir vornehme.
- Ich bin jeden Tag dankbar für die schönen Dinge in meinem Leben.
- Ich vergebe mir meine Fehler.
- Ich habe alles, was ich benötige, um meine Ziele zu erreichen.
- Ich lerne aus meinen Fehlern und versuche es immer wieder.
- Ich bin erfolgreich in allem, was ich tue.
Positives Umfeld: Verbringe Zeit mit positiven Menschen und vermeide negative Einflüsse.
Achte darauf, dich mit positiven und inspirierenden Menschen zu umgeben, die dich unterstützen und ermutigen. Diese Menschen werden dich motivieren, deine Ziele zu erreichen und dein bestes Selbst zu sein.
Vermeide hingegen den Kontakt zu negativen Menschen, die dich herunterziehen und deine Energie rauben. Diese Menschen können neidisch, kritisch oder sogar manipulativ sein. Sie werden dich daran hindern, dein volles Potenzial zu entfalten.
Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen und Nein zu Menschen zu sagen, die dir nicht guttun. Erinnere dich daran, dass du es wert bist, von Menschen umgeben zu sein, die dich wertschätzen und respektieren.
Fehlerfreundlichkeit: Akzeptiere, dass Fehler zum Leben dazugehören und lerne aus ihnen.
Fehler sind ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. Jeder macht Fehler, niemand ist perfekt. Wichtig ist, dass du aus deinen Fehlern lernst und sie nicht als persönliche Niederlage betrachtest. Betrachte Fehler stattdessen als wertvolle Lernmöglichkeiten. Sie zeigen dir, wo du dich verbessern und wie du es beim nächsten Mal besser machen kannst.
Akzeptiere deine Fehler und versuche nicht, sie zu vertuschen oder zu leugnen. Lerne aus ihnen und nutze sie, um zu wachsen. Sei geduldig mit dir selbst. Es benötigt Zeit und Übung, um aus Fehlern zu lernen. Gib nicht gleich auf, wenn es dir nicht sofort gelingt.
JEDER macht Fehler. Die erfolgreichsten Menschen haben viele Fehler gemacht. Der Unterschied liegt darin, dass sie aus ihren Fehlern gelernt und weitergemacht haben.
Also lass dich von deinen Fehlern nicht entmutigen. Lerne aus ihnen und nutze sie als Chance, um zu wachsen. Du wirst sehen, dass du dadurch stärker und erfolgreicher wirst.
Lösungen finden
Jetzt, wo du weißt, wieso dir das Suchen nach Problemen leichter fällt, als das Finden von Lösungen, kannst du daran arbeiten, deine Einstellung zur Lösungsfindung zu ändern.
Um Lösungen zu finden, fokussiere dich ausschließlich auf die Möglichkeiten.
Beispiel: Dein Unternehmen änderte die Preisstruktur und die Produkte sind teurer geworden.
Überlege dir, wie du dennoch Erfolge im Verkauf erzielen kannst.
Anfangs wird es dir schwerfallen, da der Fruchtcocktail aus Problemen einfach zu süß und verlockend ist. Dein gesamtes Denken ist gewohnt, Schwierigkeiten zu entdecken. Setze dich mit Zettel und Stift hin für eine Ideensammlung und lasse wertfrei jeden hilfreichen Gedanken zu.
Je öfter du dies machst, desto mehr Möglichkeiten findest du. Dein Denken wird sich an das Finden von Lösungen gewöhnen und dich unterstützen. Nachdem ich diese Zeilen geschrieben hatte, stellte ich mir einen 15-Minuten-Timer und erstellte ein Mindmap zu dieser Frage, welches ich anschließend digitalisierte.

Gefunden habe ich auf diesem Weg sieben Ansätze mit über 45 Möglichkeiten.
Und nach dem Brainstorming würde ich nun in die Ausarbeitung der einzelnen Gedanken gehen und anschließend erste Praxisschritte wagen. Dann schauen, was davon funktioniert. Und dies weiter optimieren, mir Meinungen und Feedback einholen. Ein fortlaufender Prozess.
Nimm dir, gerade zu Beginn deiner Karriere als Lösungsfinder, mehr Zeit zum Brainstorming und setze dich nach längeren Pausen immer mal wieder einige Minuten mit der Lösungsfindung auseinander. Bis du mehrere Punkte gefunden hast. Trainiere das immer wieder mit allen möglichen Themen, bis es dir in Fleisch und Blut übergeht und du beginnst, in Lösungen zu denken.
Fazit: Lösungsfindung ist erlernbar.
Für jeden.
Für dich.
Verantwortung übernehmen
Probleme und Schwierigkeiten zu entdecken, ist immens hilfreich. Die Schuld in Umständen und im Äußeren zu suchen, macht es einem leicht, denn man muss nicht selbst die Verantwortung übernehmen.
Den Grund in einem Preisunterschied zum Wettbewerb zu suchen ist bequemer, als die Ursache für Misserfolg bei sich zu suchen.
Verantwortung abzugeben ist leichter, als Verantwortung zu übernehmen.
Wenn du erfolgreich sein willst, musst du erkennen, dass der einzige Mensch, der im Hier und Jetzt etwas positiv für dich verändern und bewirken kann, du selbst bist. Du kannst nur dich kontrollieren. Weder deinen Kunden noch deine Liebsten. Wenn sich etwas ändern soll, dann solltest du dich und dein Handeln ändern.
Denn so lange auch nur ein Kollege mehr Erfolg als du vorweisen kann, können nicht die Umstände schuld an deinem Misserfolg sein.
Diese Erkenntnis mag anfangs hart erscheinen, doch sie ist die wichtigste Lektion deines Lebens in Sache Erfolgslehre.
Ist der Preis hoch, dann werde du die Person, die den Preis rechtfertigt. Entweder mit einem Plus an Beratung, Service, Spaß, Sympathie oder einem anderen Mehrwert. Dafür musst du nicht nur ein guter Gesprächspartner sein. Du musst Experte auf deinem Gebiet und für deine Produkte werden. Hebe den Nutzen und die Vorteile noch deutlicher hervor. Orientiere dich am Bedarf des Kunden. Gestalte dein Angebot noch exklusiver. Achte auf die Signale deines Kunden. Lerne aus dem Nein deines Kunden und frage ihn, was du besser hättest machen können.
Jetzt weißt du auch, warum ich das Wort „aber“ nicht toleriere, wenn ich coache. Es ist ein „dagegen sein“ ohne es probiert zu haben. Mit jedem „aber“ siegt die Bequemlichkeit über die Möglichkeit Erfolg zu haben. Jedes „aber“ beherbergt die Ausrede für Misserfolg.
Erst, wenn du dich nicht mehr in Ausreden flüchtest, sondern lernst, an dir zu arbeiten, kannst du die beste Version deiner selbst werden.
Werde zum Alchemisten

Wenn du eine positive Grundeinstellung erlernst, wirst du das Finden von Lösungen meistern. Du wirst erkennen, dass du mehr in deinen eigenen Händen hast, als du es für möglich gehalten hättest und Verantwortung für dich und dein Handeln übernehmen. Du erkennst, dass die einzige Person, die du verändern kannst, du selbst bist. Und du arbeitest an dir und überlegst bei jedem Nein, was du hättest besser machen können. Mehr noch, du bittest deine Kunden um ein Feedback, was du hättest anders machen müssen, damit sie bei dir kaufen.
Das sind die ersten Schritte auf dem Weg zum Alchemisten. Denn dann wirst du das unmögliche Vollbringen können und aus einem Haufen Scheiße strahlendes Gold herstellen.
Gönne dir 10.000 Stunden
1993 wurde ein Zusammenhang zwischen investierter Zeit und meisterhaften Können vom US-Psychologen Anders Ericsson zusammen mit seinen beiden Kollegen Ralf Krampe und Clemens Tesch-Römer formuliert. Und Malcolm Gladwell leitete daraus die 10.000-Stunden-Regel ab.
Wenn wir Experte in einer Sache werden wollen, dann sollten wir rund 10.000 Stunden die gewünschte Fähigkeit trainieren, intensiv üben und wiederholen. Erst dann können wir von uns behaupten, Meister dieses Faches zu sein. Damit hat Ericsson zusammen mit seinen Kollegen der Volksweisheit „Übung macht den Meister“ eine wissenschaftliche Grundlage gegeben.
10.000 Stunden entsprechen 416,67 Tagen.
Da wir hier von Zeit sprechen, die ausschließlich mit gewünschten Fähigkeit verbracht werden sollte, plane dir mindestens dreieinhalb Jahre Zeit ein, um Meister deines Faches zu werden. In dieser Zeit übe intensiv, wiederhole und optimiere dich als Verkäufer, indem du dich fortbildest, coachen lässt und deine Erfahrungen reflektierst.
Feiere deine Erfolge. Setze dir Zwischenziele, damit du anhand dieser Meilensteine deinen Fortschritt wahrnehmen kannst. Hinterfrage dich nach jedem Verkaufsgespräch, was du gut gemacht hast und was du hättest besser machen können. Bleibe am Ball. Es lohnt sich.
Ich möchte dir nicht vorenthalten, dass es Untersuchungen zur 10.000-Stunden-Regel gibt, die sie vermeintlich widerlegen. Eine der größeren wurde von der Princeton Universität durchgeführt, in der über achtzig Studien verglichen wurden. Das Ergebnis: 10.000 Stunden reichen nicht aus, wenn Grundvoraussetzungen nicht existieren.
Und das ist wahr. Ein Fuchs wird niemals fliegen können. Selbst, wenn er es immer wieder übt. Ihm fehlen die physiologischen Voraussetzungen. Ihn mit einem Vogel zu vergleichen wäre schlichtweg unfair.
Allerdings erlebte ich in meiner Tätigkeit als Vertriebstrainer, Coach und Führungskraft mehrfach, dass Wille, Lernbereitschaft und Fleiß bisher immer ein großes Talent ohne diese Eigenschaften geschlagen haben.
Entscheide für dich selbst, ob dir die 10.000-Stunden-Regel rational, logisch und lohnenswert erscheint. Und wenn ja, beginnt jetzt die Formung deines zukünftigen Ichs.
Erfolg ist eine Entscheidung!
Zusammenfassung
- Verkäufer neigen dazu, Probleme zu finden und definieren Misserfolg oft durch äußere Umstände.
- Der Einsatz des Wortes „aber“ zeigt eine negative Sichtweise.
- Fokussierung auf Lösungen ist entscheidend für den Erfolg.
- Negative Konditionierung erschwert lösungsorientiertes Denken.
- Tipps zur Verbesserung:
- Bewusstsein für negative Gedanken entwickeln.
- Positive Aspekte aktiv suchen.
- Positives Umfeld schaffen.
- Herausforderungen als Lernchancen sehen.
- Praktische Umsetzung:
- Negativgedanken-Tagebuch und Dankbarkeitsliste führen.
- Positive Affirmationen nutzen.
- Verantwortung für eigenes Handeln übernehmen.
- Die 10.000-Stunden-Regel für Meisterschaft.
- Erfolg ist eine bewusste Entscheidung.
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