
In deiner Rolle als Führungskraft, Trainer oder Coach ist Wissenstransfer ein zentrales Element deiner Arbeit. Doch wie oft hast du etwas erklärt und kurz darauf festgestellt, dass es ganz anders bei deinem Gegenüber angekommen ist? Kommunikation besteht nicht darin, was ausgesprochen wird, sondern darin, was tatsächlich verstanden wird.
Eine verblüffend einfache, aber enorm effektive Vorgehensweise hilft dir, deine Botschaft klar und nachhaltig zu vermitteln: die RING-Methode.
Setze den Rahmen, indem du mitteilst, worüber du sprechen wirst

Beginne mit einem klaren Überblick. Gib deinen Zuhörern einen Rahmen, eine Orientierung. Was erwartet sie? Warum ist das wichtig? Dieser Einstieg sorgt für Aufmerksamkeit und schafft einen Verständnis-Anker für das Kommende. Ein gut strukturierter Einstieg ist entscheidend, um das Interesse deiner Zuhörer zu wecken und sie von Beginn an in das Thema einzuführen. Indem du die zentralen Punkte skizzierst, bereitest du den Boden für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Inhalten. Dies hilft nicht nur, die Neugier zu wecken, sondern erlaubt den Zuhörern auch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf das Kommende einzustellen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Relevanz des Themas für das Publikum. Warum sollten sie sich für das, was du sagst, interessieren? Indem du die Verbindungen zwischen deinem Thema und den Interessen oder Bedürfnissen der Zuhörer herstellst, kannst du deren Aufmerksamkeit und Mitarbeit erhöhen. Überlege dir, welche Fragen oder Herausforderungen deine Zuhörer möglicherweise haben und wie dein Vortrag ihnen helfen kann, Antworten oder Lösungen zu finden. Dies schafft einen emotionalen Bezug und motiviert sie, aktiv zuzuhören und sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
Schließlich ist es hilfreich, den Zuhörern eine Vorschau auf die Struktur deines Vortrags zu geben. Dies kann in Form einer kurzen Agenda geschehen, die die Hauptthemen oder Abschnitte aufzeigt, die du behandeln wirst. Ein klarer Fahrplan macht es den Zuhörern leichter, den Gedankengängen zu folgen und sich auf die einzelnen Punkte zu konzentrieren. Wenn sie wissen, was sie erwartet, sind sie eher bereit, sich auf den Inhalt einzulassen. Ein gut geplanter Einstieg legt somit nicht nur den Grundstein für einen erfolgreichen Vortrag, sondern sorgt auch dafür, dass das Publikum aktiv und aufmerksam bleibt.
Beispiel
Thema: Gesprächseinstieg am Telefon
Du kennst es selbst: Die ersten Sekunden eines Telefonats entscheiden oftmals über den gesamten Gesprächsverlauf. Und genau darum geht es heute.
Viele Verkaufsgespräche scheitern nicht, weil dein Produkt schlecht oder zu teuer ist – sondern weil dein Einstieg nicht überzeugt. Du hast nur einen kurzen Moment, um das Interesse deines Gesprächspartners zu wecken, Sympathie aufzubauen und dem Kunden das Gefühl zu vermitteln, dass ihm wirklich jemand zuhört.
Du wirst heute erfahren, welche typischen Fehler Verkäufer am Telefon machen und wie du sie vermeidest. Wie einfach eine wirksame Struktur für Gesprächseröffnungen umsetzbar ist. Und weswegen der Einstieg ins Telefonat ein Schlüsselmoment ist.
Vermittle den Inhalt

Jetzt geht es in die Tiefe. Um komplexe Themen verständlich zu machen, ist es wichtig, sie strukturiert zu erklären. Beginnen wir mit einem einfachen Beispiel: Stell dir vor, du erklärst neuen Mitarbeitenden, wie ein Verkaufsgespräch aufgebaut ist. Du könntest sagen, dass ein gutes Gespräch mit einem klaren Einstieg beginnt, bei dem man sich vorstellt und das Anliegen erklärt. Dann folgt das Erkunden des Kundenbedarfs, gefolgt von einem passenden Angebot. Am Ende kommt der Abschluss – oder ein nächster Schritt. Diese einzelnen Phasen helfen den Teilnehmenden, den Ablauf zu verstehen. Wenn du ein Schaubild mit den Gesprächsphasen zeigst – vom Einstieg bis zur Verabschiedung – wird die Erklärung noch greifbarer. So können die Teilnehmenden visuell nachvollziehen, wie ein Verkaufsprozess funktioniert.
Eine weitere Möglichkeit, Inhalte zu vermitteln, sind kurze Geschichten. Nehmen wir an, du möchtest erklären, warum aktives Zuhören im Verkaufsgespräch so wichtig ist. Du könntest die Geschichte von einer Mitarbeiterin erzählen, die bei einem Kunden sofort mit dem Angebot einsteigt – und abgewiesen wird, da er sich unverstanden fühlt. Beim nächsten Gespräch hört sie erst einmal genau zu, stellt Fragen, geht auf das Gesagte ein – und verkauft am Ende erfolgreich. Diese Geschichte zeigt, wie entscheidend echtes Zuhören ist, um Vertrauen aufzubauen und den Kunden wirklich abzuholen. Solche Beispiele bleiben im Gedächtnis und helfen, Verkaufsprinzipien greifbar zu machen, die theoretisch schwer zu erklären sind.
Wichtig ist, dass du eine einfache Sprache verwendest. Fachbegriffe oder komplizierte Sätze können oft verwirrend sein. Stattdessen sollten wir alltägliche Worte benutzen, die jeder versteht. Wenn wir Raum für Fragen lassen, ermöglichen wir den Zuhörern, Unklarheiten zu klären und tiefer in das Thema einzutauchen. Auf diese Weise fördern wir ein aktives Lernen und eine offene Kommunikation, die den Austausch von Ideen und Gedanken anregt. So wird das Lernen zu einem gemeinsamen Erlebnis, das Spaß macht und nachhaltig ist.
Tipp: Nutze das Prinzip „Ein Gedanke – ein Satz“. So bleibt deine Botschaft klar und verständlich.
Nachbereitung mit einer Zusammenfassung

Fasse am Ende noch einmal alles zusammen. Wiederholung sorgt nicht für Langeweile, sondern führt zu einer Verankerung im Gedächtnis. Du hilfst damit nicht nur beim Verstehen, sondern auch beim Erinnern.
Zusammenfassungen spielen eine entscheidende Rolle im Lernprozess. Sie helfen nicht nur dabei, die wichtigsten Informationen zu erfassen, sondern fördern auch das Verständnis komplexer Themen. Wenn wir am Ende eines Lernabschnitts oder einer Präsentation die wesentlichen Punkte noch einmal wiederholen, stellen wir sicher, dass die Informationen nicht nur flüchtig wahrgenommen, sondern auch tief im Gedächtnis verankert werden. Diese Technik ist besonders wichtig in einer Zeit, in der wir mit einer Vielzahl von Informationen überflutet werden und es oft schwierig ist, das Wesentliche herauszufiltern.
Überdies trägt die Wiederholung zur Verbesserung der Gedächtnisleistung bei. Studien zeigen, dass Informationen, die regelmäßig wiederholt werden, viel besser im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Dies ist nicht nur für Schüler und Studenten von Bedeutung, sondern für jeden, der neue Fähigkeiten oder Kenntnisse erwerben möchte. Indem du die wichtigsten Punkte zusammenfasst, schaffst du eine Struktur, die das Lernen erleichtert und es deinen Zuhörern ermöglicht, das Gelernte in verschiedenen Kontexten anzuwenden. So wird das Wissen nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv verarbeitet.
Schließlich fördert die Zusammenfassung auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. Wenn wir die Hauptpunkte eines Textes oder einer Präsentation wiederholen, müssen wir diese oft in eigenen Worten wiedergeben. Dieser Prozess zwingt uns dazu, das Gehörte oder Gelesene zu reflektieren und zu hinterfragen. Dadurch entwickeln wir ein tieferes Verständnis und können uns besser mit dem Thema identifizieren. Eine gute Zusammenfassung ist somit nicht nur ein Werkzeug zur Gedächtnisstütze, sondern auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer fundierten und kritischen Auseinandersetzung mit dem Lernstoff.
Beispiel
Thema: Einwandbehandlung
Was haben wir besprochen?
1. Du hast nur wenige Sekunden, um beim Kunden einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen. Nutze diese Zeit gezielt, indem du freundlich, klar, offen, lebendig und selbstbewusst auftrittst.
2. Ein strukturierter Einstieg gibt Sicherheit – für dich und den Kunden. Stelle dich kurz vor, nenne den Grund deines Anrufs und wecke Interesse mit einem kundenbezogenen Einstieg, indem du eine aktivierende Frage stellst oder einen konkreten Nutzen nennst.
3. Deine Stimme, dein Tempo und deine Haltung entscheiden mit. Ein sympathischer Tonfall, ein ruhiger Einstieg und echtes Interesse wirken oft mehr als jeder perfekt formulierte Satz.
Diese drei Elemente – Inhalt, Struktur und Wirkung – bilden das Fundament für einen erfolgreichen Gesprächseinstieg.
Gegenprüfung durch deine Zuhörer

Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Fordere deine Zuhörer aktiv auf, in eigenen Worten wiederzugeben, was sie verstanden haben. Das sorgt für echtes Verständnis – und du bekommst sofort die Rückmeldung, ob deine Botschaft angekommen ist.
Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Fordere deine Zuhörer aktiv auf, in eigenen Worten wiederzugeben, was sie verstanden haben. Das sorgt für echtes Verständnis – und du bekommst sofort die Rückmeldung, ob deine Botschaft angekommen ist.
Überdies schafft diese Methode eine interaktive Atmosphäre, die das Lernen fördert. Zuhörer fühlen sich mehr eingebunden und sind eher bereit, ihre Gedanken und Meinungen zu teilen. Dies kann zu einer anregenden Diskussion führen, bei der verschiedene Perspektiven ausgetauscht werden. Das fördert nicht nur das Verständnis des Einzelnen, sondern bereichert auch die Gruppe als Ganzes. Jeder bringt seine Erfahrungen und Sichtweisen ein, was zu einem umfassenderen Verständnis des Themas führt. Eine solche Interaktion kann auch dazu beitragen, dass sich die Zuhörer untereinander besser vernetzen und voneinander lernen.
Schließlich ermöglicht das Wiederholen der Inhalte in eigenen Worten auch, Missverständnisse frühzeitig zu erkennen. Wenn jemand etwas missinterpretiert hat, kannst du sofort eingreifen und die richtigen Informationen bereitstellen. So wird das Risiko verringert, dass falsches Wissen verbreitet wird. So stellst du sicher, dass alle auf dem gleichen Stand sind und die Kernbotschaften klar und verständlich vermittelt wurden. Indem du diese Technik anwendest, schaffst du eine Lernumgebung, die sowohl aktiv als auch unterstützend ist.
Beispiel
„Wenn du jetzt deinem Kollegen das Wissen vermitteln müsstest, was würdest du jetzt vermitteln?“
„Welche Punkte hast du für dich mitgenommen? Und, was denkst du, sind die wichtigen Punkte, die es umzusetzen gilt?“
Zusammenfassung

Wissen vermitteln ist mehr als „darüber reden“. Es ist ein aktiver Prozess – durch Struktur, Wiederholung und Beteiligung. Die RING-Formel ist simpel, aber äußerst effektiv. Wenn du diese Methode anwendest, wirst du als Führungskraft, Trainer oder Coach nicht nur besser verstanden – du wirst wirksam.
Zentrale Botschaft: Gute Kommunikation bedeutet nicht, was gesagt wird – sondern, was verstanden wird. Die vorgestellte RING-Methode hilft dabei, Inhalte strukturiert, klar und nachhaltig zu vermitteln, indem sie vier einfache Schritte nutzt: Rahmen setzen, Inhalt vermitteln, Nachbereiten und Gegenprüfen lassen.
Die RING-Methode – kurz erklärt
Die RING-Methode heißt so, weil sie wie ein Wecker den Zuhörer wachrüttelt und aktiviert und dabei durch eine runde Wissensvermittlung für nachhaltiges Verstehen des Inhalts sorgt.
- R – Rahmen setzen: Thema und Ziel des Gesprächs ankündigen, um Orientierung zu geben.
- I – Inhalt vermitteln: Strukturierte, einfache und praxisnahe Erklärung des Themas.
- N – Nachbereiten: Kernaussagen zusammenfassen, um das Verständnis zu sichern.
- G – Gegenprüfung: Zuhörer aktiv einbeziehen, indem sie das Gehörte selbst wiedergeben.
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